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“Wir müssen über Kevin reden” – Geschichte eines Amoklaufs

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Das Leben der Reisejournalistin Eva (Tilda Swinton) nimmt eine abrupte Wende, als sie zum ersten Mal Mutter wird. Obwohl sie sich müht, kann sie keine Beziehung zu ihrem Sohn Kevin (Ezra Miller) aufbauen. Er erweist sich als reaktionsarm und gefühlskalt und scheint alles, was die Eltern lieben und schätzen, zerstören zu wollen. Schließlich endet die familiäre Beziehung in einer grausamen Gewalttat, in welcher Kevin nicht nur mehrere Schüler, sondern auch Vater und Schwester tötet.

Ohne die Ursachen des jugendlichen Amoklaufs erklären zu wollen, formuliert der herausfordernde, in Rückblenden erzählte Film von Lynne Ramsay aus der Sicht der Mutter das Entsetzen und die Fassungslosigkeit angesichts einer Gewalttat, die sich einem rationalen Zugriff zu verweigern scheint.

Wenn “We Need to Talk About Kevin” eines nicht tut, dann das: über Kevin zu sprechen. Der Film von 2011 steckt vielmehr mittendrin in Evas Schock und versucht mit Bildern, das Erlebte in einem ersten Schritt zu durchdringen. Es analytisch zu verarbeiten oder in Sprache zu fassen, wird in die Zukunft verschoben. Dank der ausdrucksstarken Hauptdarstellerin Tilda Swinton und der virtuosen filmischen Umsetzung ein ebenso fesselnder wie verstörender Film.