Die AfD in ihrer gegenwärtigen Form ist für Christen nicht wählbar. Darauf haben die Spitzen von evangelischer und katholischer Kirche in den vergangenen Wochen in bemerkenswerter Klarheit hingewiesen. Die Partei mag vielen attraktiv erscheinen, die sich nach einem Weg jenseits der Großen Koalition sehnen. Schaut man sich die Haltung aber genauer an, welche die AfD momentan vertritt, kann es nur einen Schluss geben: Diese Partei zeigt mittlerweile eine tendenziell menschenverachtende Grundhaltung – für Christen nicht akzeptabel.
Wie aber geht man als Christ damit um?
Die eine Möglichkeit: der AfD und ihren Protagonisten keine Bühne bieten. Die andere: den Parolen der Partei zu widersprechen; am besten in der Diskussion mit ihren Vertretern.
Beide Wege sind derzeit zu beobachten.
Beim Katholikentag in Leipzig waren Repräsentanten der AfD von den Gesprächsforen und -podien ausgeschlossen. „Menschenverachtende Positionen haben auf dem Katholikentag keinen Platz“, so Thomas Sternberg, Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (Seite 5).
Dagegen schließt Christina Aus der Au, Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, die Teilnahme von AfD-Politikern beim Protestantentreffen 2017 nicht aus. Kriterium sei, dass es sich um Menschen handele, mit denen man sich öffentlich auseinandersetzen könne, so Aus der Au.
Was ist richtig? Ein deutliches Zeichen setzen: Wer solche Positionen vertritt, der hat in der Kirche nichts verloren? Oder das Gespräch suchen und dann kräftig gegenreden?
Ein Blick auf Jesus: Wie ging er mit den Verirrten um? Er setzte sich mit ihnen zusammen. Aß mit ihnen. Sagte klipp und klar, was ihm missfiel und dass sie sich ändern müssten. Aber er schlug die Tür nicht zu. Im Gegenteil.
Natürlich muss man sich fragen, welcher Weg am Ende zielführender ist. Oft wird die Erfahrung aus dem Dritten Reich genannt: Weil nicht heftig genug widersprochen wurde, konnte sich das radikale Gedankengut immer weiter ausbreiten.
Aber darum geht es im Moment nicht. Selbstverständlich muss widersprochen werden. Laut. Heftig. Mit Mut und guten Argumenten. Doch das kann man auch und gerade im Gespräch mit den AfD-Vertretern. Sie selbst mag man mit Argumenten nicht mehr erreichen. Aber so kann man vielleicht verhindern, dass die Partei weiter in die Märtyrerrolle rutscht: Einen Großteil ihrer Sympathisanten dürfte die AfD ja bei jenen bekommen, die glauben, ihr Unmut und ihre Angst würden von „denen da oben“ nicht mehr gehört.
Was am Ende besser hilft, die Ausbreitung gefährlicher Positionen zu stoppen, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Klar sein muss dagegen, was man der AfD in der Sache zu sagen hat: Unser Herr Jesus Christus, auf den ihr euch bei eurer vermeintlichen Verteidigung des christlichen Abendlandes beruft, würde nach allem, was wir in der Bibel lesen, bei euch ganz sicher nicht mitmachen.
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Widersprechen! Aber wie?
Die Positionen der AfD sind für Christen nicht akzeptabel – das ist die deutliche Haltung der Kirchen. Soll man jetzt mit der Partei reden und streiten? Oder sie gleich ausschließen?