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Westfälische Synode berät über sexualisierte Gewalt und Haushalt

Die Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen kommt am Samstag zu eintägigen Beratungen per Videokonferenz zusammen. Thema ist unter anderem die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, wie die Landeskirche am Freitag in Bielefeld mitteilte. Die 153 stimmberechtigten Mitglieder der Synode sollen zudem über die aktuelle Haushaltslage informiert werden. Vor der viertägigen Herbstsynode soll die digitale Sitzung den Mitgliedern des obersten Entscheidungsgremiums vor allem einen Überblick „zum Stand wichtiger aktueller Prozesse in der Landeskirche“ geben.

Zum Thema Missbrauch ist ein Zwischenbericht über die Umsetzung eines Maßnahmenplans angekündigt. Am Dienstag hatte ein unabhängiges Unternehmen eine Untersuchung zum Umgang mit dem mutmaßlichen Missbrauchsfall im Kirchenkreis Siegen veröffentlicht, der zum Rücktritt der früheren Präses und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, geführt hatte.

In Planung seien zudem neue Formen der Beteiligung von Betroffenen in der Gremienarbeit, bei Gesprächsrunden oder bei der Feier von Gottesdiensten, erklärte ein Sprecher. Auch zum Stand der Haushaltssicherung solle die Synode informiert werden. Die viertgrößte deutsche Landeskirche will ihre Ausgaben bis 2028 dauerhaft um 25 Millionen Euro senken. Bei der Digitalsynode soll auch ein Ausblick auf die mittel- und langfristige Finanzentwicklung gegeben werden. Weitere Beratungsthemen sind die geplante Revision der Kirchenordnung, die künftigen Dienstverhältnisse von Pfarrpersonen sowie der Prozess „Kirche in Vielfalt“.

Die Landessynode ist das oberste Beratungs- und Entscheidungsorgan der westfälischen Kirche mit ihren 26 Kirchenkreisen und 431 Gemeinden. Das Kirchenparlament ist zuständig für theologische und kirchenpolitische Grundsatzentscheidungen und trifft rechtliche Regelungen. Am 15. Juni soll die gewählte neue Präses Adelheid Ruck-Schröder offiziell in ihr Amt als leitende Theologin der westfälischen Kirche eingeführt werden. Bis dahin wird die Landeskirche weiter kommissarisch vom Theologischen Vizepräsidenten Ulf Schlüter geleitet.