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Wer jetzt im Vatikan das Sagen hat

Der Papst ist ein absoluter Monarch. Stirbt er, ruhen die Amtsgeschäfte weitgehend, die meisten Verantwortungsträger verlieren ihre Position. Drei Männern kommen dann besondere Aufgaben zu.

“Apostolica Sedes Vacans”: Der Papst ist tot, der Sitz des katholischen Kirchenoberhauptes leer. Nun übernehmen die Kardinäle. Aus aller Welt werden sie nach Rom gerufen – ganz modern via E-Mail. Sie unterstützen die wenigen Kirchenmänner, die jetzt im Vatikan noch Entscheidungsbefugnisse haben. Denn die meisten Verantwortungsträger verlieren mit dem Papsttod ihre Position.

Der Giovanni Battista Re (91) hat die derzeit 252 Mitglieder des Kollegiums einberufen. Er ist ihr protokollarischer Leiter, leitet die Trauerfeier und steht den täglichen Versammlungen vor der eigentlichen Papstwahl vor. Schon einen Tag nach dem Tod von Papst Franziskus trafen sich die anwesenden Kardinäle erstmals und entschieden bereits über das Datum der Überführung des Leichnams in den Petersdom sowie über den Termin für die Beerdigung. Hat der Dekan sein 80. Lebenjahr vor dem Tod eines Papstes noch nicht vollendet, leitet er auch die anschließende Papstwahl. Für den 91-Jährigen Re übernimmt dies der rangälteste der unter 80-jährigen Kardinalbischöfe: derzeit der ehemalige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (70).

Während der Kardinaldekan hauptsächlich mit den Vorbereitungen der Papstwahl befasst ist, ist der (Camerlengo) für den Ablauf der Trauerfeierlichkeiten zuständig. Das ist der irisch-US-amerikanische Kardinal Kevin Farrell (77). Er war derjenige, der am Montagmorgen die Welt vom Tod des 88-jährigen Pontifex unterrichtete. Am Abend folgte die rituelle Feststellung des Todes, anschließend versiegelte Farrell das päpstliches Arbeitszimmer im Apostolischen Palast.

Gemeinsam mit drei assistierenden Kardinälen kümmert sich der Camerlengo auch um die Güter und Rechte des Heiligen Stuhls und bezieht das Kardinalskollegium bei schwerwiegenden Fragen mit ein. Seine Assistenten werden unter den anwesenden Kardinälen alle drei Tage per Los bestimmt.

Bleibt noch derjenige, der die vielen, streng geregelten Zeremonien in die Tat umsetzt. Das ist der , Erzbischof Diego Giovanni Ravelli (59). Er war es, der am Ostersonntag die letzte politische Ansprache von Papst Franziskus zum Ostersegen “Urbi et orbi” verlas. Nun ist er mit der Vorbereitung der Orte und dem Ablauf der Bestattung betraut.