Erneut sind bedeutende Kulturstätten in der Ukraine dem russischen Angriffskrieg zum Opfer gefallen, unter anderem die Philharmonie in Odessa. Kulturstaatsministerin Roth sieht darin einen Angriff auf ganz Europa.
Bei einem russischen Raketenangriff auf Odessa sind nach Angaben der ukrainischen Hafenstadt etwa 15 Kulturerbestätten beschädigt worden. Bürgermeister Hennadij Truchanow schrieb am Samstag im Onlinedienst Telegram, eines der “bedeutendsten architektonischen Bauwerke im Stadtzentrum”, das Hotel Bristol, sei stark zerstört. Auch die Philharmonie und das Museum für westliche und orientalische Kunst sind ihm zufolge von dem Angriff von Freitagabend betroffen.
Das historische Zentrum Odessas steht seit Januar 2023 auf der Weltkulturerbeliste der Unesco. Die Philharmonie ist überdies eine von drei Kulturstätten in der Stadt, die die Unesco im September 2023 angesichts des Krieges unter verstärkten Schutz stellte. Laut dem Bürgermeister beschädigte die Druckwelle an dem 1899 eröffneten Konzerthaus den Haupteingang, Fenster und Inneneinrichtung.
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 registrierte die Unesco Kriegsschäden an 476 ukrainischen Kulturstätten. Im Sommer 2023 war bereits unter anderem die orthodoxe Kathedrale von Odessa zum Teil zerstört worden. Das berühmte Opernhaus der Stadt blieb bisher verschont.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) äußerte sich entsetzt angesichts der durch den Raketenangriff Verletzten und der Zerstörung. “Was letzte Nacht erneut in Odessa geschehen ist, das geht uns alle hier in Europa an, das kann und darf uns nicht unberührt lassen”, betonte Roth am Samstag im Anschluss an eine vom ukrainischen Kulturminister Mykola Tochytsky in der ukrainischen Stadt Uschgorod organisierten Konferenz, an der sie per Videoschaltung teilgenommen hatte. “Das sind Attacken auf unser gemeinsames europäisches Kulturerbe, welches durch russische Raketen schwer beschädigt und zerstört wird.”