Noch immer sterben jährlich Millionen Kinder – laut Experten liegt das an mangelnder Gesundheitsversorgung in Teilen der Welt. Nicht zuletzt Flüchtlinge sind betroffen. Die deutsche Bundesärztekammer kritisiert die USA.
Zum Weltgesundheitstag am Montag haben Ärzte und das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen vor den Folgen aktueller Budget-Kürzungen gewarnt. Dies bedrohe gerade in armen Ländern die grundlegende medizinische Versorgung, hieß es am Wochenende.
Die Gesundheit von Müttern und Kindern weltweit darf nach Worten des Präsidenten der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, keine Frage der Herkunft sein. So sterben jedes Jahr weltweit rund fünf Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag, darunter 2,3 Millionen Neugeborene, wie Reinhardt am Samstag in Berlin erklärte.
Alle zwei Minuten verliere eine Frau ihr Leben wegen vermeidbarer Komplikationen während Schwangerschaft oder Geburt. “Diese Zahlen sind erschütternd. Zugleich sollten sie uns allen Mahnung sein, die Gesundheitssysteme in ärmeren Ländern endlich so zu stärken, dass sie Mütter und Kinder wirksam schützen können”, so Reinhardt.
Nach wie vor hänge das Überleben eines Kindes davon ab, an welchem Ort es geboren werde. Während beispielsweise in Island ein Säugling pro 1.000 Geburten sterbe, seien es in Sierra Leone 72. Rund 70 Prozent aller Todesfälle unter Müttern betreffen laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation die Länder in Subsahara-Afrika, wie Reinhardt betonte.
Die Gründe für eine hohe Sterblichkeit sind seinen Angaben zufolge unter anderem Armut, mangelnde Bildung und eine unzureichende Gesundheitsinfrastruktur. “Ein gesunder Start ins Leben darf keine Frage der Herkunft sein – er ist ein grundlegendes Recht, das allen Menschen gleichermaßen zusteht.”
Weil sich die USA aus der Weltgesundheitsorganisation zurückzögen, sei es umso dringlicher, dass Deutschland seinen finanziellen Beitrag signifikant erhöhe. “Die Arbeitsgruppe Gesundheit von Union und SPD hat sich im Rahmen der Koalitionsverhandlungen für eine jährliche Steigerung um 250 Millionen Euro ausgesprochen”, erklärte Reinhardt. “Sollte diese Maßnahme in den Koalitionsvertrag aufgenommen und umgesetzt werden, wäre dies ein starkes Signal für globale Solidarität und Chancengleichheit.”
Die UNO-Flüchtlingshilfe, deutscher Partner des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, erklärte am Sonntag in Bonn, fehlende Finanzmittel führten zu Versorgungsunterbrechungen, steigenden Krankheitsrisiken und einer wachsenden Zahl unbehandelter chronischer Erkrankungen. Besonders betroffen seien Gruppen, die sich medizinische Behandlungen nicht leisten könnten und öffentliche Gesundheitssysteme benötigten.