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Weißer Rauch

Wie bei Amerikas Ureinwohnern kommunizieren im Vatikan auch andere “Rothäute”: die purpurn gekleideten Kardinäle bei der Papstwahl. Schwarzer Rauch ist dann ein schlechtes Zeichen, weißer ein gutes.

Wenn die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle zum Konklave versammelt sind, gibt es nur ein erlaubtes Kommunikationsmittel mit der Außenwelt: Rauchzeichen. Die erfolgreiche Wahl eines neuen Papstes wird durch weißen Rauch signalisiert. Schwarzer Rauch zeigt an, dass ein oder zwei Wahlgänge erfolglos waren.

Erzeugt wird der Rauch seit dem Konklave vom April 2005 von zwei gusseisernen Öfen. In einem Ofen, der seit 1939 verwendet wird, werden die ausgezählten Wahlzettel verbrannt. In einem modernen Ofen von 2005 wird mit Hilfe von Chemikalien weißer oder schwarzer Rauch produziert. Der Rauch steigt aus einem eigens für das Konklave auf dem Dach der Sixtina installierten Schornstein.

Die Ursprünge dieser Tradition liegen weitgehend im Dunkeln. Schon für die Konklave des 17. Jahrhunderts zeigen Darstellungen der Sixtinischen Kapelle einen Ofen, in dem offenbar die Stimmzettel verbrannt wurden. Für die Papstwahl von 1775 im römischen Quirinalspalast ist belegt, dass der Rauch als Signal für die Außenwelt verwendet wurde.

Mindestens seit 1878 sind sie fester Bestandteil der Papstwahl. Anfangs wurde zusätzlich zu den Stimmzetteln feuchtes Stroh verbrannt, um schwarzen Rauch zu erzeugen. Zwischenzeitlich sollen im Konklave von 1963 auch einmal Rauchpatronen der italienischen Armee verwandt worden sein.

In der Wahlordnung von Papst Johannes Paul II. von 1996 ist das Rauchsignal nicht mehr ausdrücklich vorgeschrieben. Trotz moderner Hilfsmittel ist die Farbe des Rauchs nicht immer leicht zu bestimmen. 2005 konnten sie Beobachter minutenlang nicht eindeutig ausmachen. Zusätzliche Gewissheit über die Wahl eines neuen Papstes soll seit 2005 das Glockengeläut des Petersdoms verschaffen.