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Was jede und jeder im Winter für Obdachlose tun kann

Kälte, Armut, soziale Isolation: Für viele obdachlose Menschen ist der Winter besonders hart. Ein Helfer gibt Tipps, wie jeder Menschen auf der Straße unterstützen kann.

Die Zahl der Menschen ohne ein eigenes Dach über dem Kopf steigt. Aktuell gelten eine halbe Million Menschen in Deutschland als wohnungslos, mehr als 47.000 Menschen leben obdachlos auf der Straße oder in Behelfsunterkünften. Im Winter ist das Leben auf der Straße besonders hart. Jeder kann aber Obdachlosen helfen – dafür gibt Sven Müller, Koordinator des Kältebusses der Malteser in Kiel, fünf Tipps:

Wenn Menschen ungeschützt oder unzureichend warm im Freien sitzen oder liegen, sollte man sie ansprechen, erklärt Müller. Das gelte vor allem, wenn der Obdachlose allein sei.

Wenn man den Kontakt hergestellt habe, könne man fragen, ob und wie man helfen könne, zum Beispiel: “Kann ich Ihnen ein heißen Tee oder Kaffee holen?” oder: “Haben Sie heute schon etwas Warmes gegessen?” Hilfreich ist es den Maltesern zufolge zudem, sich über Tourzeiten eines Kältebusses oder anderer Angebote vor Ort zu informieren und diese an den oder die Obdachlosen weiterzugeben.

Wenn man Zweifel daran hat, dass die obdachlose Person die Situation selbst richtig einschätzt oder beherrscht, rät der Malteser-Mitarbeiter dazu, den Rettungsdienst unter der 112 zu informieren. Liege ein medizinischer Notfall vor, sollte man ebenfalls den Rettungsdienst rufen. Bis dieser eintrifft, sollte man bei dem Hilfebedürftigen bleiben.

Zwar ist es kalt draußen, dennoch ist eine schöne Geste, sich etwas Zeit zum Zuhören zu nehmen, wenn man merkt, dass jemand reden möchte. Der Mensch auf der Straße spüre so nicht nur die Aufmerksamkeit und das Interesse des Gegenübers, sondern schärfe möglicherweise auch das eigene Bewusstsein für die gefährliche Lage im Frost. Oftmals sei für Betroffene ein interessiertes Gespräch viel mehr wert als eine Geld- oder Sachspende, sagt Müller.

Wer mehr tun möchte als im Einzelfall zu helfen, kann sich in Initiativen vor Ort ehrenamtlich engagieren. Auch Geld- oder Sachspenden an solche Organisationen sind sinnvoll.