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Was geht uns Goethes “Faust” an? – Themenjahr startet in Weimar

Faust ohne Ende: In Weimar startet ein Themenjahr zu Goethes berühmtestem Werk. Neben Faust ist auch Mephisto im Blick. Eingeladen sind nicht nur Faust-Fans, sondern auch Zweifler. Start: Walpurgisnacht.

Weimar steht ab Mai ganz im Zeichen von Goethes “Faust”. Am Mittwochabend, pünktlich zur Walpurgisnacht, eröffnet die zentrale Ausstellung zu diesem Klassiker der Weltliteratur – es ist zugleich der offizielle Auftakt des Themenjahrs “Faust” der Klassik Stiftung Weimar. Anlass ist die Ankunft Johann Wolfgang Goethes vor 250 Jahren in der Stadt, damals schon mit ersten Faust-Entwürfen in der Tasche. 1790 erschien “Faust – ein Fragment”, 1808 dann “Faust – der Tragödie erster Teil”. Nur wenige Monate vor seinem Tod 1832 vollendete er in Weimar “Faust II”.

Klassik-Stiftung-Präsidentin Ulrike Lorenz sagte am Dienstag vor Journalisten: “Wir wollen Weimar faustisch zum Vibrieren bringen.” An Goethes “Faust” zeige sich die “ständige Aktualität dieses großen Denkers, der gleichzeitig immer auch ein Fantast war”. Die Figur beschreibe die Herausforderungen und Probleme des modernen Menschen.

Die zentrale Ausstellung “Faust” im Schiller-Museum kreist um die Frage: Geht uns “Faust” heute noch etwas an? Die Schau richtet sich nicht nur an Menschen, die “Faust” gelesen haben, sondern auch an alle, die das noch vorhaben oder sich noch nicht sicher sind, ob das etwas für sie ist. Im Fokus stehen verschiedene aktuelle Themen des Werkes: Künstliche Intelligenz, das Ringen um Identität, die Krisen des Kapitalismus, Liebe und Verrat, die Kraft der Natur und die Folgen ihrer Zerstörung.

Ebenfalls ab 1. Mai öffnet im Goethe-Schiller-Archiv die Ausstellung “Experiment Faust”. Sie präsentiert selten gezeigter Manuskripte zu Goethes Faust, führt die Arbeitsweise des Dichters vor Augen und gibt Einblicke in seinen kreativen Schaffensprozess. Es gehe darum zu zeigen, warum Goethe sein Leben lang von dem Stoff fasziniert war, so die Kuratoren.

In der Herzogin Anna Amalia Bibliothek widmet sich ab 8. Mai die Schau “Teuflisch! Mephisto in der Bibliothek” dem Mit- und Gegenspieler von Faust. Im Fokus stehen die Vielgestaltigkeit des Mephistopheles und sein medialer Weg zur ikonischen Figur: Er beginnt mit frühen Buchillustrationen, Schauspielerfotografien und Bilderbogen für Papiertheater, reicht über Schallplattencover, Comics und Werbeplakate und führt bis zu Darstellungen auf Einkaufstüten und Bierflaschen.