Artikel teilen:

Warum ist Schweinefleisch im Islam verboten?

An mehreren Stellen im Koran wird das Essen von Schweinefleisch ausdrücklich untersagt. Der evangelische Theologe Wolfgang Reinbold erklärt den Grund für das Verbot.

Schweinefleisch gehört für Muslime neben Alkohol zu den verbotenen Lebensmitteln
Schweinefleisch gehört für Muslime neben Alkohol zu den verbotenen LebensmittelnImago / Martin Wagner

Muslime essen kein Schweinefleisch – warum eigentlich? „Das liegt daran, dass das Schweinefleisch an mehreren Stellen im Koran ausdrücklich verboten wird“, sagt der evangelische Theologe Wolfgang Reinbold. Entsprechende Stellen finden sich unter anderem in Sure 2,173 und 6,145. Für fromme Muslime stellt sich Reinbold zufolge nicht die Frage, warum Schweinefleisch verboten ist. „Sie sagen: Gott weiß es. Es ist ein Gebot.“

Koran begründet Schweinefleisch-Verbot nicht

Heutzutage sei häufig von medizinischen Gründen für die Regelung zu lesen, sagt Reinbold. „Es heißt, das Verbot habe damit zu tun, dass Schweinefleisch bei Hitze schnell verdirbt oder dass es gefährliche Krankheitserreger enthalten könne.“ Doch dafür gebe es weder im Koran noch in der Bibel einen Beleg, erläutert der Professor für Neues Testament an der Universität Göttingen. Er ist Beauftragter für Islam und interreligiösen Dialog in der hannoverschen Landeskirche.

Die Bibel begründe das Verbot damit, dass das Schwein kein Wiederkäuer ist (3. Buch Mose 11,7). Im Koran werde das Schweinefleisch-Verbot gar nicht begründet, so Reinbold. Schweinefleisch gehört neben Alkohol zu den verbotenen Lebensmitteln und wird als „haram“ bezeichnet. Streng gläubige Muslime essen und trinken nur Lebensmittel, die nach den islamischen Speisegeboten „halal“, also erlaubt sind.