Die Leipziger Schriftstellerin Daniela Krien erhält den diesjährigen Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen. Mit der mit 20.000 Euro dotierten Auszeichnung würdige die Jury das literarische Gesamtwerk der Autorin, erklärte Axel Schneider, Vorsitzender der Walter-Hasenclever-Gesellschaft, am Donnerstag in Aachen. Die Preisverleihung soll am 21. September im Spiegelsaal des Theaters Aachen stattfinden.
Ein Leitthema Kriens sei die Zerbrechlichkeit junger und alter Individuen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bezügen, sagte Schneider. „Das Leben vom Ernstfall aus zu betrachten, den Verlust eines geliebten Menschen oder lebensbedrohliche Krankheiten zu ertragen und wieder Orientierung zu gewinnen – darum ringen die Menschen in Werken Kriens.“ Die Autorin halte an Tugenden wie Gerechtigkeit und Tapferkeit fest, die auch für Walter Hasenclever in Zeiten politischer Radikalisierung Maßstab des persönlichen Handelns gewesen seien.
Krien, geboren 1975 in Neu-Kaliß in Mecklenburg-Vorpommern, studierte den Angaben zufolge Kulturwissenschaften sowie Kommunikations- und Medienwissenschaften in Leipzig. Seit 2010 ist sie freie Autorin. Ihre Romane „Die Liebe im Ernstfall“ und „Der Brand“ standen monatelang auf der Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt.
Der Literaturpreis, der seit 1996 normalerweise alle zwei Jahre vergeben wird, ist nach dem 1890 in Aachen geborenen Dramatiker Walter Hasenclever benannt. Hasenclever, der zeitweise der meistgespielte Dramatiker im deutschen Sprachraum war, arbeitete 1930 auch als Drehbuchautor in Hollywood. 1933 wurden seine Werke in Deutschland verboten, als Kritiker des NS-Regimes flüchtete er ins Exil. Hasenclever nahm sich 1940 in einem südfranzösischen Internierungslager das Leben.