Die Wilhelm Wagenfeld Stiftung in Bremen feiert an diesem Wochenende ihr 30-jähriges Bestehen. Das soll am Samstag und am Sonntag mit Führungen, Gesprächen, einer Lesung und einem Kinderprogramm gewürdigt werden, wie Direktorin Julia Bulk mitteilte. Zum Abschluss am Sonntag können sich Interessierte in einem ungewöhnlichen Workshop unter dem Titel „Wagenfeld im Dunkeln“ den Formen des weltbekannten Bauhaus-Schülers und Produktdesigners tastend nähern.
Die Wagenfeld-Stiftung nahm am 17. Dezember 1993 ihre Arbeit auf mit dem Ziel, das Werk Wilhelm Wagenfelds (1900-1990) zu bewahren. Sie verfügt über die größte Wagenfeld-Sammlung, zu der Tausende Modelle, Objekte, Handskizzen und Werkzeichnungen gehören. Seit Beginn des Jahres 1998 hat sie ihren Sitz in einer klassizistischen ehemaligen Torwache aus dem 19. Jahrhundert, wo unter anderem Ausstellungen organisiert werden.
Wagenfeld wurde am 15. April 1900 in Bremen geboren. Nach dem Krieg arbeitete er 20 Jahre für die Württembergische Metallwarenfabrik (WMF) in Geislingen und erreichte mit seiner 1954 in Stuttgart gegründeten „Werkstatt Wagenfeld“ Weltruf.
Der Designer machte das bis dahin verachtete Edelstahl gesellschaftsfähig. Das Material Cromargan eroberte durch ihn als Ersatz für teures Silber den gepflegten Tisch. 1955 entwarf Wagenfeld zudem das erste Kunststoff-Bordgeschirr der Lufthansa. Am 28. Mai 1990 starb er in Stuttgart. Bis dahin war er 36 Jahre ununterbrochen in der Konsumgüter-Industrie tätig und schuf unzählige Patente und Gebrauchsmuster.