Der Vorsitzende des Landeselternbeirats (LEB) von Hessen, Wolfgang Stock, ist nach wenigen Wochen im Amt zurückgetreten. Das teilte der LEB am Montag in Wiesbaden mit. Als Grund für seinen Rücktritt nannte Stock dem Evangelischen Pressedienst (epd) „interne Machtkämpfe im Vorstand“, die eine konstruktive Arbeit nicht zugelassen hätten. Sein Vorgänger am Amt, Volker Heitmann, war im November 2023 nach Vorwürfen gegen das hessische Kultusministerium zurückgetreten.
Stock war im Dezember vergangenen Jahres in das Amt gewählt worden. Es gebe viele Themen, die im Sinne von Schülern und Eltern bearbeitet werden müssten, sagte er. Als Beispiel nannte er den sogenannten Fehlerindex, der für viele Real- und Hauptschüler bei ihren Abschlussprüfungen im Mai eine Härte darstelle, die zu schlechteren Abschlussnoten führen könne.
Zu seinem Bedauern sei es nicht gelungen, über die Probleme in den Schulen mit dem Kultusministerium ins Gespräch zu kommen, sagte Stock. Stattdessen sei ein „vorstandsinterner Machtkampf eskaliert“, der auch in einer Sitzung des LEB am Samstag nicht habe beigelegt werden können.
Anfang November vergangenen Jahres hatte der LEB den Rücktritt seines damaligen Vorsitzenden, Volkmar Heitmann, bekannt gegeben. „Ich habe im Laufe meiner Amtszeit immer mehr den Eindruck gewonnen, dass der Landeselternbeirat nicht ausreichend wirksam ist und auch nicht wirksam sein soll“, sagte Heitmann, der seit Juni 2021 Vorsitzender war, laut Mitteilung des LEB. Dem hessischen Kultusministerium, damals noch unter dem heutigen Finanzminister Alexander Lorz (CDU), machte Heitmann schwere Vorwürfe. Dringende Themen wie Bildungsgerechtigkeit und Unterrichtsversorgung seien höchstens halbherzig angepackt worden. „Mein Aufwand als LEB-Vorsitzender steht in keinem Verhältnis zum Nutzen“, sagte Heitmann.
Rund zwei Wochen später hatten sich die hessischen Stadt- und Kreiselternbeiräte in einem offenen Brief an das Kultusministerium gewandt und darin Heitmanns Gründe für seinen Rücktritt als „allzu verständlich und nachvollziehbar“ beschrieben. „Die Einschätzung des Kultusministeriums, die Gründe für Heitmanns Rücktritt seien abstrus, weisen wir entschieden zurück“, heißt es in dem Brief. Der Rücktritt solle als Weckruf verstanden werden.