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Vom Siegen und vom Scheitern

Junge Menschen verdienen im Profi-Fußball Millionen, sind extremer Leistungsanforderung ausgesetzt. Wie gehen sie damit um? In der neuen „Fußball-Bibel“ kommen Spieler und Trainer zu Wort, wie ihnen der christliche Glaube zum Kompass wurde

„Für mich ist der Glaube an Gott wie ein Fixstern, der immer da ist.“ Wenn Jürgen Klopp über seinen Glauben spricht, nimmt er kein Blatt vor den Mund. Für den Erfolgstrainer (früher BVB Dortmund, seit 2015 FC Liverpool, England) ist die persönliche Beziehung zu Gott ganz selbstverständlich. Der sei „ein treuer Begleiter, der mir oft genau dann Kraft schenkt, wenn ich gar nicht mehr damit rechne“, so Klopp, der weit über die Bundesliga hinaus als Fußball-Lehrer und -coach Kultstatus genießt.
Wahrscheinlich auch deshalb wird Klopp so gerne zitiert, wenn es um den christlichen Glauben geht. Auch in der aktuellen Ausgabe der „Fußball-Bibel“ (siehe Info) spielt „Kloppo“ eine tragende Rolle. Passend zur Fußball-Europameisterschaft hat Autor David Kadel Beispiele von Fußballern gesammelt, die davon erzählen, wie sie‘s mit Gott halten.
So sagt etwa Bundesliga-Star Robert Lewandowski: „Ich schäme mich nicht wegen meines Glaubens an Jesus. Ich weiß, dass Gott mir immer zuschaut.“ Sein Teamkamerad Mario Götze erklärt: „Lieber Gott, ich möchte dich jetzt um nichts bitten, sondern einfach mal danke sagen für alles was ich habe.“ Und James Rodriguez, Torschützenkönig der Weltmeisterschaft 2014, bekennt: „Vor allem möchte ich Jesus Christus danken, weil ihm alle Ehre gebührt.“
David Kadel, der auch als Motivationstrainer für Spitzensportler arbeitet, hat mit diesem Buch eine Sammlung zusammengestellt, die den Glauben in zweifacher Hinsicht darstellt. Spieler und Trainer erleben die religiöse Bindung einerseits als verlässliches Fundament und starke Motivationshilfe: Der Glaube kann Berge versetzen.
Auf der anderen Seite kann der Glaube an Gott einen Ruhepol bilden in einer Welt, die von extremer Leistungsanforderung geprägt ist. Oder, mit den Worten von Trainer Jürgen Klopp: Die Spieler, die in der Fußball-Bibel zu Wort kommen, erzählen davon, „wie die Beziehung zu Gott ihre Perspektive verändert hat, wie sie Dinge in ihrem Leben plötzlich ganz anders wahrgenommen haben“. Auch das Scheitern und der Umgang damit gehören dazu.
Zitate, Porträts und Kurz-Interviews bilden den Rahmen für einen ganz eigenen Innenteil: Auf 430 Seiten präsentieren sich Auszüge aus dem Neuen Testament – in einer modernen Übersetzung, „die den Verstand überrascht und das Herz berührt“, wie es auf der ersten Seite der Bibeltexte heißt.
Diese Kombination ist eigenwillig, ein interessanter Versuch, das Evangelium unters Volk zu bringen: das Neue Testament für „Freunde des heiligen Rasens“, so der Verlag. gmh

David Kadel: Fußball-Bibel (Edition 2016). Verlag Gerth Medien, 544 Seiten, 9,99 Euro.