Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) sieht den Freistaat trotz hoher Zustimmungswerte in der Frage einer konsequenten Abschiebungspraxis seitens der Thüringer weiterhin als ein weltoffenes Land. Der Freistaat brauche eine moderne Identitätserzählung, die zu einem eigenen Selbstbewusstsein führen werde, sagte der Regierungschef am Donnerstag im Landtag in der Aussprache zu den Ergebnissen des aktuellen Thüringen-Monitors. Dieses Selbstbewusstsein richte sich nicht gegen Fremde.
Laut der vor zwei Wochen veröffentlichten Umfrage teilt jeder fünfte Thüringer rechtsextremistische Positionen. Zwei Drittel der Bevölkerung empfinden das Land als überfremdet. Voigt sagte, mit diesen Positionen müsse sich Politik auseinandersetzen. Die Demokratie sei jedoch gefährdet, wenn ihr formal zugestimmt, sie aber in der Substanz verändert werde. Diese Verschiebungen würden von Rechtsextremisten gezielt gesteuert.
Oppositionsführer Björn Höcke (AfD) unterstellte der Erhebung „methodische Schwächen“. So frage der aktuelle Thüringen-Monitor nur nach rechtsextremistischen Einstellungen. Dabei habe der Linksextremismus zuletzt in Thüringen schwerste Straftaten begangen. Die AfD wird vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft.
Dorothea Marx (SPD) warf der AfD-Fraktion vor, den Staat von innen zersetzen zu wollen. Sie warb für die Einleitung eines AfD-Verbotsverfahrens.
Der Thüringen-Monitor ist eine Studie zu den politischen Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger des Freistaates. Er wird seit dem Jahr jährlich 2000 erhoben.