Bad Doberan. Bisher führte die Route des baltisch-westfälischen Pilgerweges südöstlich von Bad Doberan vom Hütter Wohld zum Bahnhof Althof, ohne den kleinen Ort Althof selbst mit seiner Kapelle und der Klosterscheune zu berühren. Das möchte der Verein Deutsche St.-Jakobus-Gesellschaft ändern, denn Althof ist für die regionale Kirchengeschichte ein bedeutsamer Ort.
So stand hier eine der ersten Kirchen des Landes. Errichten ließ sie 1164 der Obodritenfürst Pribislaw. Er war nach der verlorenen Schlacht von Verchen am Kummerower See gegen die Truppen des Sachsenherzogs Heinrich der Löwe zum Christentum übergetreten und hatte das slawische Heiligtum zerstören lassen, das sich an diesem Ort befand.
Kloster zerstört
Ein paar Jahre später, 1171, gab Bischof Berno die Erlaubnis, hier das erste Kloster des Landes zu errichten. An der Auswahl des Ortes soll die Fürstin Woizlawa, Frau von Pribislaw, einen entscheidenden Anteil gehabt haben, die in der Klosterkirche auch ihre Grablege hatte. Es waren Zisterziensermönche aus Amelungsborn im Weserbergland, die hier ins Hinterland der Ostseeküste ansiedelten, um das Land zu christianisieren und urbar zu machen. Doch es bestand nur acht Jahre bis zum Tod von Pribislaw. Im dann ausbrechenden Aufstand slawischer Gegner von Christianisierung und Kolonisierung wurde das Kloster zerstört und alle 78 Mönche getötet.
1186 wurde das Kloster rund drei Kilometer weiter nördlich in der Nähe des slawischen Dorfes Doberan neu gegründet. Doch auch der Standort des ersten Klosters wurde wieder aufgebaut – als Wirtschaftshof mit Mühle und Scheunen. Auch die erste Klosterkirche bekam hier im 14. Jahrhundert eine Nachfolgerin, die bis heute mit Veränderungen aus dem 19. Jahrhundert erhalten ist. Von den Wirtschaftsgebäuden stehen allerdings nur noch die 45 Meter langen Außenmauern einer Scheune. Umgeben ist die Kapelle von hohen Bäumen, die zu einer Rast einladen.