Im Strafprozess um eine verlustreiche Immobilienanlage und unerlaubte Geldflüsse im Vatikan hat der Verteidiger eines der Hauptangeklagten auf Freispruch plädiert. Selbst die Inquisitoren im Prozess gegen Galileo Galilei hätten mehr Anhaltspunkte für ihre Anklage gehabt als die vatikanische Staatsanwaltschaft in diesem Prozess, so die These des Anwalts Luigi Panella, der den Investmentberater Enrico Crasso vertritt.
Panella forderte für seinen Mandanten einen glatten Freispruch. Die angebliche Straftat, ein von der vatikanischen Staatsanwaltschaft behaupteter Betrug zulasten des Vatikans, habe nicht stattgefunden; die von Crasso vermittelte Investition sei anfangs sogar gewinnbringend für den Vatikan gewesen.
Crasso war mehr als 20 Jahre lang als Finanzberater für das vatikanische Staatssekretariat tätig. Er war am Zustandekommen einer Immobilieninvestition in London beteiligt, die dem Vatikan einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe eingebracht haben soll.