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Verbraucherzentralen: Gefährliche Materialmischungen bei Bio-Geschirr

In einem bundesweiten Marktcheck im April und Mai 2024 haben die Verbraucherzentralen 48 Küchenutensilien untersucht. Sie wurden aus oder mit nachwachsenden Rohstoffen wie Bambus, Rohrzucker oder Holzfasern hergestellt, teilte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg am Dienstag in Stuttgart mit. Einige dieser Produkte dürften aufgrund ihrer Zusammensetzung gar nicht im Handel sein, während bei anderen wichtige Informationen für eine sichere Verwendung fehlten.

Die Hersteller nennen laut Mitteilung Rohstoffe wie Bambus und Weizenstroh, die vollständige Zusammensetzung bleibe jedoch häufig unklar. Die Verbraucherzentralen fordern, dass die genaue Kennzeichnung der Materialien gesetzlich festgeschrieben wird.

Bei vier Produkten gehen die Verbraucherzentralen aufgrund der Materialangaben davon aus, dass diese nicht den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Bei einigen waren einem Kunststoff als Füllstoff Bambusfasern beigemischt. „Diese Materialmischungen sind dafür bekannt, schädliche Stoffe an die Lebensmittel abzugeben, die mit ihnen in Kontakt kommen“ erklärt Heike Silber, Abteilungsleitung Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Gefahr bestehe besonders dann, wenn aufgrund mangelnder Kennzeichnung zu heiße Lebensmittel eingefüllt werden oder das Geschirr zu heiß gespült wird.

Weitere fünf Gegenstände enthielten Kunststoffgemische mit Holzmehlen oder -fasern. Auch diese würden nach einer gesetzlichen Übergangsfrist nicht mehr erlaubt sein. Grund dafür sei laut der Europäischen Kommission, dass zu wenige Informationen für eine sichere Verwendung zur Verfügung stehen. Die Lebensmittelüberwachung müsse zukünftig genau hinschauen und nicht gesetzeskonforme Produkte konsequent aus dem Handel nehmen, fordert Silber.

Fast alle Küchenutensilien trugen Verwendungshinweise, etwa zur Reinigung in der Spülmaschine oder zum Einsatz in der Mikrowelle. Nur bei zwei Produkten fehlten diese Angaben. Die Verbraucherzentralen sehen es aber kritisch, wenn diese Hinweise nur auf der Verpackung stehen. Denn diese lande nach dem Kauf meist im Müll. Wünschenswert seien auch einheitliche Piktogramme – statt unterschiedlicher Symbole für ein und dieselbe Aussage. (2774/10.12.2024)