Nach dem Vorbild Großbritanniens wollen Verbraucherschützer auch für Deutschland eine Hersteller-Abgabe für zuckerhaltige Getränke erreichen. Es gehe um die Volksgesundheit – und viel Geld.
Hersteller von zuckerhaltiger Limonade sollen in Deutschland nach Ansicht von Verbraucherschützern gesondert besteuert werden. Eine solche Hersteller-Abgabe könnte den Anreiz bei den Unternehmen erhöhen, Produkte mit weniger Zuckerzusätzen in den Handel zu bringen, wie die Organisation foodwatch am Freitag erklärte. Dadurch solle insbesondere bei Kindern und Jugendlichen der gesundheitsschädliche Zuckerkonsum reduziert werden.
Die Verbraucherschützer verweisen in ihrer Forderung auf das Vorbild der Hersteller-Abgabe in Großbritannien. Dort müssen seit 2018 Hersteller von Getränken mit extra Zuckerzusatz umgerechnet 20 Cent pro Liter zahlen, wenn der Zuckergehalt mehr als 8 Gramm auf 100 Milliliter beträgt. Liegt der Zuckergehalt noch höher, sind es sogar bis zu 27 Cent pro Liter.
Durch diese Steuer hätten Getränke-Hersteller in Großbritannien den Zuckergehalt in ihren Produkten gesenkt, erklärte foodwatch unter Verweis auf eine zuletzt erschienene Studie der Universität Cambridge. Seit Einführung der Abgabe sei dadurch der Zuckerkonsum bei Kindern um rund fünf Gramm, bei Erwachsenen sogar um elf Gramm gesunken.
In Deutschland liege hingegen der Zuckergehalt bei manchen Limonaden fast doppelt so hoch wie in Großbritannien, obwohl sich die Konzerne zu einer Zuckerreduktion selbstverpflichtet hätten, kritisieren die Verbraucherschützer. “Das Prinzip ‘Freiwilligkeit’ ist krachend gescheitert”, so Luise Molling von foodwatch.
Durch den weiterhin hohen Zuckerkonsum träten vermehrt Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit in der Bevölkerung auf. Diese verursachten jährlich Folgekosten von über 60 Milliarden Euro. “Um den Zuckerrausch in Deutschland zu stoppen und die damit verbundenen Folgeerkrankungen wirksam zu bekämpfen, muss die Ampel-Regierung die Getränkeindustrie endlich in die Pflicht nehmen und eine Limo-Steuer nach britischem Vorbild einführen”, betonte Molling.