Artikel teilen:

Verbraucherschützer fordern härtere Regeln für Online-Märkte

Wenn Rücksendekosten fast 50 Euro betragen: Verbraucherschützer kritisieren, dass einige Online-Plattformen die Kunden bei Problemen kaum oder gar nicht unterstützen. Neue Regeln sollen helfen.

Geklickt, gekauft, enttäuscht – Verbraucherschützer fordern, Verkaufsplattformen im Internet für dort vertriebene Produkte stärker in die Pflicht zu nehmen. “Die Online-Marktplätze sind Einfallstor für Produkte aus Drittstatten”, sagte Olesja Jäger, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Hessen, am Mittwoch in Frankfurt. Betreiber solch kommerzieller Plattformen müssten mehr Verantwortung übernehmen für Verstöße von Händlern, die dort ihre Produkte vertreiben wollen.

Jäger verwies etwa auf ein Beispiel, bei dem ein beanstandetes Hemd entsprechend den Geschäftsbedingungen nach China zurückgeschickt werden sollte – oder eine Reduzierung des Preises plus Gutschein für einen neuen Einkauf angeboten wurde. Im weiteren E-Mail-Austausch kehrte demnach auf der Verkäuferseite Schweigen ein. In einem anderen Fall beliefen sich die Rücksendekosten für Kleidung nach China auf fast 50 Euro.

Qualitätsmängel, lange Lieferzeiten, ausbleibende Retouren und fehlende Transparenz der Händler sind laut Jäger wiederkehrende Beschwerden von Verbrauchern. Jäger äußerte sich beim “Verbraucherpolitischen Frühstück” der hessischen Verbraucherzentrale. Sie forderte eine Offenlegung darüber, wenn bestellte Ware aus Drittländern komme, eine Pflicht zur Angabe von Rücksendeadresse und -kosten sowie bessere rechtliche Regelungen für mehr Verbraucherschutz beim Kauf über Plattformen.

Für eine umfassende Haftungsverantwortung für das, was auf den jeweiligen Online-Märkten passiert, plädierte zudem der Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen, Philipp Wendt. “Dann kann sich am Ende die Polizei auch um Wichtigeres kümmern, als permanent Betrug im Netz hinterherzuermitteln.” Eine solche Regulierung schütze daher Verbraucher und zugleich die Behörden vor weiterer Belastung.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Peter Heidt warb für eine entsprechende EU-Rechtsetzung, um Plattformen in die Pflicht zu nehmen. “Wer sich nicht daran hält, wird abgeschaltet”, sagte er. Aus Sicht der parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Bettina Hoffmann (Grüne), sollte sich die neue Bundesregierung auf EU-Ebene für eine Regelung stark machen. Sie sehe allerdings weder in Deutschland noch in Europa politische Mehrheiten dafür.