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Verborgene Kommunikation bei Fröschen entdeckt

Forscher des Museums für Naturkunde Berlin und der Universität Würzburg haben eine verborgene Kommunikation bei Fröschen entdeckt. Bei einer westafrikanischen Familie der Säbelzahnfrösche (Odontobatrachidae) seien sie auf eine bislang unbekannte große, drüsenartige Struktur entlang des Unterkiefers gestoßen, teilte das Naturkundemuseum am Mittwoch in Berlin mit. Die Stränge seien bei Männchen und Weibchen unterschiedlich stark ausgeprägt, besonders gut aber bei Amphibien in Fortpflanzungsphasen.

Chemische Zusammensetzung und anatomischer Aufbau der Stränge legten nahe, dass diese Frösche die Chemikalien zur innerartlichen Kommunikation nutzen. Marvin Schäfer, Mitautor der Studie, erklärte, beide Geschlechter jeder Art hätten ihr eigenes charakteristisches chemisches Profil: „Wir konnten sogar feststellen, ob ein Individuum fortpflanzungsaktiv ist oder nicht“. Die Studie wurde am Mittwoch in der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society B“ veröffentlicht.

Normalerweise verließen sich Frösche beim Balzen und bei der Paarung auf akustische Signale. Die Studie unterstreiche, wie wichtig auch chemische Signale sein könnten.

Ursprünglich waren die Forscher demnach davon ausgegangen, dass das drüsige Gewebe der Stränge Giftstoffe enthält, weil das Gewebe auffallend nahe an die Reißzähne heranreicht. Was sie fanden, waren stattdessen flüchtige Fettsäurederivate. Der Leiter der Würzburger Forschungsgruppe, Thomas Schmitt, erklärte, solche Stoffe fänden sich typischerweise bei Insekten, wo sie als Lockstoffe für Artgenossen dienen. Deshalb sei es überraschend gewesen, sie bei einem Frosch zu finden.