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Verbände: Kürzungspläne bedrohen soziale Infrastruktur

In Sachsen verzeichnen Wohlfahrtsverbände erste Einschnitte ihrer sozialen Arbeit wegen fehlender finanzieller Mittel. Etwa 30 Prozent sächsischer Organisationen und Einrichtungen mussten ihre Angebote und Leistungen einschränken oder ganz einstellen. Das geht aus einer Umfrage von Diakonie Deutschland, der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und vom Paritätischen Gesamtverband hervor, deren Ergebnisse für Sachsen am Dienstag in Dresden veröffentlicht wurden.

Rund 62 Prozent der 128 befragten sächsischen Einrichtungen gingen demnach davon aus, kurzfristig Angebote und Leistungen weiter reduzieren zu müssen. Bisher sei versucht worden, mit Umschichtungen, Spendenakquise und höheren Gebühren gestiegene Kosten zu kompensieren.

Bundesweit bestätigen laut Umfrage der drei Wohlfahrtsverbände 40 Prozent der Einrichtungen schon jetzt Einschnitte. Ein weiterer Rückbau sei absehbar, wenn die Kürzungspläne der Bundesregierung umgesetzt und Kostensteigerungen nicht abgefangen würden, hieß es. Zum Teil werden seit Anfang 2022 Kostensteigerungen von rund 16 Prozent verzeichnet.

Nach Angaben der Verbände belaufen sich die geplanten Einsparungen in der Wohlfahrtspflege auf insgesamt 25 Prozent. Bei den Freiwilligendiensten soll in den kommenden beiden Jahren ein Drittel des Etats gestrichen werden. Der Haushalt für 2024 wird im November abschließend vom Bundestag beraten. An der nicht repräsentativen Umfrage der Wohlfahrtsverbände hatten sich bundesweit mehr als 2.700 gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen aus dem gesamten Spektrum sozialer Arbeit beteiligt.