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Verbände fordern mehr Beteiligung für Armutsbetroffene

Katholische Sozialverbände mahnen mehr politische Beteiligung für Betroffene von Armut an. Diese Menschen sollten „Politik mitgestalten können und beratend bei relevanten Gesetzgebungen eingebunden werden“, heißt es in einer zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Forderung des Deutschen Caritasverbandes, des Sozialdiensts katholischer Frauen und des SKM-Gesamtverbands, einem katholischen Fachverband der sozialen Arbeit.

Die Menschen sollten ein verbindliches Mitspracherecht in sozialpolitisch relevanten Gremien erhalten, hieß es weiter. Außerdem sollten Politikerinnen und Politiker in ihrem Wissen über die Lebensrealität benachteiligter Menschen besser qualifiziert werden. Für jeden sozialpolitischen Sprecher einer Partei und deren Abgeordnete in sozialpolitischen Gremien müssten praktische Erfahrungen Pflicht sein, etwa durch Begleitungen bei der Wohnungssuche, Besuche bei Tafeln oder Praktika in der Sozialberatung.

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, sagte, Armutsbetroffene erführen immer wieder Missachtung und Sozialneid nach unten. „Wer sich abgestempelt und nicht ernst genommen fühlt, erlebt sich machtlos und verliert den Glauben an sich, aber auch an die Gesellschaft und – besonders – an die Politik“, sagte Welskop-Deffaa.

Der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut geht auf den 17. Oktober 1987 zurück, als sich mehr als 100.000 Menschen in Paris öffentlich mit den Betroffenen von Armut solidarisierten. Weltweit setzen sich Organisationen an diesem Tag für die Belange armer Menschen ein.