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Vatikan-Museen beim Konklave offen – Sixtinische Kapelle nicht

Um jedes Objekt in den Vatikanischen Museen zu sehen, bräuchte man drei Monate. Die meisten Besucher haben nur ein paar Stunden Zeit. Und eines der Highlights können sie im Moment nicht sehen – wegen der Papstwahl.

Rom-Reisende müssen derzeit auf eines der beliebtesten touristischen Highlights verzichten: Zwar bleiben die Vatikanischen Museen auch während der Papstwahl ab Mittwoch (7. Mai) geöffnet. Doch die weltberühmte Sixtinische Kapelle, wo sich rund 130 Kardinäle zum Konklave versammeln, ist seit 27. April für die Öffentlichkeit geschlossen.

Normalerweise gehört die Kapelle mit dem “Jüngsten Gericht” von Michelangelo zu den wichtigsten Zielen für die jährlich rund sieben Millionen Besucher der Päpstlichen Sammlungen. Im Vorfeld des Konklaves ist die Besucherzahl der Vatikanischen Museen auf bis zu 27.000 Menschen täglich gestiegen, wie der Vatikan am Freitag mitteilte.

Die unter Papst Sixtus IV. erbaute Sixtinische Kapelle wird seit 27. April für die Wahl des 267. Papstes der Kirchengeschichte vorbereitet. Um sie für die strenggeheime Wahl abhörsicher zu machen, werden alle Kameras und elektronischen Geräte aus dem 550 Quadratmeter großen Raum entfernt und die Fenster versiegelt; Stühle und Tische für die rund 130 Kardinäle werden aufgebaut, ebenso wird ein zusätzlicher Boden eingezogen.

Als Besonderheit gehören zu der Wahl zwei gusseiserne Öfen und ein Schornstein. In den Öfen werden die Stimmzettel nach maximal zwei Wahlgängen verbrannt. Der Kamin, über den das Ergebnis der Urnengänge mit schwarzem oder weißem Rauch angezeigt wird, ist seit Freitagmorgen auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle installiert, vom Petersplatz aus gut sichtbar.

Am 26. Konklave, das in der “Sixtina” stattfindet, nehmen so viele Kardinäle wie noch nie bei einer Papstwahl teil. Als erster wurde dort 1492 der Borgia-Papst Alexander IV. gewählt. Auf ihn gehen die 15 prächtig ausgemalten “Borgia-Gemächer” zurück, in denen die Kardinäle noch bis 1978 während der Wahlen wohnten. Erst seit 1878 fanden alle Papstwahlen ununterbrochen in der an den Petersdom angrenzenden Kapelle statt. In früheren Jahrhunderten gab es Konklaves auch in Viterbo, im römischen Lateranpalast oder im Quirinalspalast,

Heute wohnen die meisten Kardinäle während der Wahl im vatikanischen Gästehaus Santa Marta, wo sich auch das Apartment von Papst Franziskus befand. Einige Kardinäle werden diesmal auch in anderen Gebäuden im Vatikan untergebracht, etwa im alten Hospiz Santa Marta. Damit sie auf dem Weg zum Wahlort von der Außenwelt abgeschottet bleiben, nutzen sie dafür besondere Shuttle-Busse.

Die vier Zimmer von Franziskus im Gästehaus wurden nach seinem Tod an Ostermontag (21. April) versiegelt, ebenso seine Räume im Apostolischen Palast. Erst dem neuen Papst kommt es zu, die Siegel von den Türen zu entfernen.