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US-Forscher warnen vor gesundheitlicher Gefahr durch Einsamkeit

Einsamkeit als “Pandemie in den entwickelten Ländern”: Davor warnen Wissenschaftler der US-Universität Harvard. Das gesundheitliche Risiko durch Einsamkeit sei inzwischen vergleichbar mit demjenigen einer Person, die täglich 15 Zigaretten rauche und übergewichtig sei, sagte der Psychologe Marc Schulze am Donnerstag im Deutschlandfunk. Corona und Home Office seien für diese Entwicklung nicht der einzige Grund, ergänzte Psychiater Robert Waldinger: So hätten bereits 2019 nur drei von zehn Befragten in einer Umfrage angegeben, sie hätten “einen Freund bei der Arbeit”.

Schulze und Waldinger sind die Autoren des Buchs “The Good Life”, das im Frühjahr erschien. Es bündelt die Ergebnisse einer Langzeitstudie zum zufriedenen Leben. Seit 1938 war dafür das Glücksempfinden von knapp 2.000 Menschen aus drei Generationen untersucht worden.

Die wichtigste Erkenntnis, so Schulze: “Es sind Beziehungen, die dafür sorgen, dass es Menschen gut geht.” Besonders glücklich sind laut Waldinger diejenigen, “die jeden Tag den Aufwand betreiben, eine Verbindung zu anderen aufzubauen”. Sie beschreiben ein Gefühl von Zugehörigkeit und guter sozialer Einbindung. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern seien dabei “nicht so groß, wie man denken könnte”. Ebenso wenig entscheidend sei die Art der gemeinsamen Aktivitäten: So sei gemeinsames Fernsehen mit Freundinnen und Freunden, Partnerin oder Partner oder der Familie besser, als sich alleine zu fühlen.