Wie aus einem gewaltigen Schalltrichter steigen aus dem Dresdner Fußballstadion die Klänge über die Stadt: 17 500 Blechbläser sind am vergangenen Sonntag der größte Posaunenchor der Welt. „Dieser Hall, diese Massen – das ist überwältigend“, sagt Joachim Richter (66) aus Hohendubrau in der Lausitz, der beim Abschlussgottesdienst des Deutschen Evangelischen Posaunentages mit Tuba und tausenden anderen Bläsern auf dem Fußballrasen sitzt. Dieser Klang lässt das Stadion vibrieren. Und die Menschen in ihm.
„Überwältigender Klang des Gotteslobs“
„Das ist eine starke Gemeinschaft aus so vielen Menschen, die alle – ob jung oder alt, Mann oder Frau, schwarz oder weiß – das Gleiche wollen: Musik zum Lobe Gottes“, ist Dietrich Krüger (53) von der Stadionkulisse beeindruckt. Er reiste mit seinem 60-köpfigen Posaunenchor aus dem badischen Bruchsal nach Dresden. Was er von der Elbe mitnimmt? „Die Abendstimmung der Serenade war ein ganz besonderes Gefühl. Das bekommt man als normaler Posaunenchor sonst nicht.“
Vor der barocken Pracht der Stadt spielten am Sonnabendabend auf beiden Seiten der Elbe die versammelten Bläser zusammen. Tausende Lämpchen von Notenpulten funkelten in der Dunkelheit, Familien und Paare lagen auf Decken am Elbufer und lauschten einem großen Klang, der auch das Unperfekte aufnahm und zu großer Schönheit verwandelte.
Selbstverständlich war das nicht beim Dresdner Posaunentag. Erst kurz vor der Eröffnung am Freitagnachmittag gingen starke Regenfälle über der Stadt nieder. Wie in ganz Deutschland galten Unwetterwarnungen. Und es dauerte keine 25 Minuten, da mussten auch beim Posaunentag Regenschirme aufgespannt werden und Noten wurden nass. Doch den Bläsern ging die Puste nicht aus.
„Diesen überwältigenden Klang des Gotteslobes beim Leipziger Posaunentag 2008 hat keiner vergessen“, sagte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) zum Auftakt vor der Dresdner Frauenkirche. Kirchliche Großereignisse wie diese schlügen Brücken in die Gesellschaft, lobte der katholische Regierungschef. „Sie laden Menschen mit Ihrer Musik ein, sich auf Gott einzulassen. Die alltägliche Arbeit der Posaunenchöre verdient unseren Dank und den Respekt der Gesellschaft.“
Den Antrieb der sächsischen Posaunenmission, nach Leipzig nun auch den zweiten Deutschen Evangelischen Posaunentag mit viel Ehrenamt und Engagement zu stemmen, beschrieb Sachsens Landesbischof Carsten Rentzing so: „Gott in festlichen Tönen die Ehre zu geben, ist für uns als Landeskirche ein Herzensanliegen. Die Posaunenchöre sind Schmuckstücke in unseren Gemeinden.“