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Universitätsklinikum Ulm: Kampf dem K.o.

Sogenannte K.-o.-Tropfen wirken schnell, machen wehr- und willenlos und können nur eine kurze Zeit nachgewiesen werden. Auch im Ulmer Nachtleben seien sie ein allgegenwärtiges Thema, teilte das Universitätsklinikum Ulm (UKU) am Donnerstag mit. Meist würden die Tropfen ihren Opfern heimlich ins Getränk geschüttet, Betroffenen werde der Konsum so oft erst im Nachhinein bewusst. Um die Nachsorge und Betreuung zu verbessern, starteten das Institut für Rechtsmedizin am UKU und die Stadt Ulm gemeinsam das Projekt „Kampf dem K.o.“. Das Land Baden-Württemberg unterstütze das bundesweit einzigartige Präventionsprojekt mit rund 375.000 Euro.

Bei Verdacht auf K.-o.-Tropfen führt das Institut ab 1. Januar gerichtsverwertbare Zusatzuntersuchungen durch. Hierdurch sollen die ärztliche Nachsorge optimiert und die Umstände der Betroffenen besser aufgeklärt werden. Weil die farb- und geruchslosen Substanzverbindungen zum Großteil schnell vom Körper abgebaut werden, bestehe nur ein sehr kurzes Zeitfenster der Nachweisbarkeit. Doch Vorfälle mit K.-o.-Tropfen könnten langfristige Folgen für die Opfer haben und diese jahrelang begleiten. Bisher gibt es laut Mitteilung weder lokal noch bundesweit eine fundierte statistische Datenerhebung oder auch nachhaltige Präventionsmaßnahmen, um über die Risiken von K.-o.-Tropfen aufzuklären.

Das interdisziplinäre Kooperationsprojekt „Kampf dem K.O.“ vereint die Expertise des Instituts für Rechtsmedizin, der Zentralen Interdisziplinären Notaufnahme des UKU, der Zentralen interdisziplinären Notaufnahme des Bundeswehrkrankenhauses Ulm, der Donauklinik Neu-Ulm sowie der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am UKU. (3102/28.12.2023)