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Universität Bonn trauert um Mathematiker Bernhard Korte

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat den gestorbenen Bonner Mathematiker Bernhard Korte als einen der herausragendsten Wissenschaftler des Landes gewürdigt. Als Pionier der diskreten Mathematik habe er weit über Fach- und Landesgrenzen hinaus gewirkt, erklärte Wüst am Donnerstag in Düsseldorf. Mit der Gründung des Arithmeums in Bonn und der Schenkung der einzigartigen Sammlung historischer Rechenmaschinen habe der Mathematikprofessor der Uni Bonn Mathematik greifbar gemacht.

Wie die Universität Bonn am Mittwoch mitgeteilt hatte, war der Mathematiker, Ökonom und Staatspreisträger des Landes Nordrhein-Westfalen am 26. April im Alter von 86 Jahren gestorben. Rektor Michael Hoch der Uni Bonn würdigte Korte als einen herausragenden Wissenschaftler, leidenschaftlichen Hochschullehrer, visionären Institutsgründer und unermüdlichen Brückenbauer zwischen Mathematik, Informatik, Industrie und Öffentlichkeit.

Auch Ministerpräsident Wüst nannte den ehemaligen Direktor des Bonner Forschungsinstituts für Diskrete Mathematik einen Brückenbauer zwischen Theorie und Praxis. Seine Arbeiten hätten weltweite Anwendung, etwa in der Telekommunikation und der modernen Mikrochip-Entwicklung, gefunden. Generationen von Forschern und Studierenden hätten von seinem Wissen, seinem Engagement und seiner Leidenschaft profitiert.

Bernhard Korte wurde am 3. November 1938 in Bottrop geboren und wuchs als Kind eines Bergmanns in einer Zechensiedlung auf. Nach dem Abitur studierte er Mathematik, Physik und Chemie in Bonn, wo er 1967 promovierte. Von 1971 an war Korte Professor an der Universität Bonn. Nach Stationen als Professor in Regensburg und Bielefeld kehrte er nach Bonn zurück, wo er 1987 das Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik gründete. Dem Institut stand er bis zu seinem Tod als Direktor vor. 1997 wurde ihm der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Diskreten Mathematik verliehen. Im Jahr 2021 erhielt er den Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen in der Kategorie Ehrenpreis.

Korte baute neben seiner Forschung eine weltweit einzigartige Sammlung historischer Rechenmaschinen auf, die im von ihm gegründeten Arithmeum in Bonn zu sehen ist. Korte überließ seine Sammlung 1997 dem Land Nordrhein-Westfalen. Mit dem Arithmeum schuf Korte in Bonn eine Verbindung von Wissenschaft, Technik und Ästhetik. Das von ihm gegründete und gestaltete Haus ist bis heute ein Ort der Begegnung zwischen Mathematikgeschichte, Wissenschaftsvermittlung und Kunst.

Korte war Autor grundlegender Lehrbücher und Mitglied renommierter Akademien, darunter der Leopoldina, der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften. Neben dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland erhielt er unter anderem den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, den italienischen Verdienstorden „Grande Ufficiale Ordine al Merito della Repubblica Italiana“, den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen sowie den Ehrenpreis des nordrhein-westfälischen Innovationspreises.