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Uni Paderborn erforscht technologiebezogene Verschwörungstheorien

Digitale Technologien wie Suchmaschinen oder Apps geraten laut einer Studie von Forschern der Universität Paderborn zunehmend in den Fokus von Verschwörungserzählungen. Eine Befragung von 1.000 Personen in den USA verdeutliche, dass der Glaube an technologiebezogene Verschwörungstheorien weit verbreitet sei, erklärte die Hochschule am Freitag. Demnach kannten 67 Prozent der Befragten die Theorie, der Amazon Echo-Lautsprecher („Alexa“) höre Nutzer ab, auch wenn er ausgeschaltet sei – 36 Prozent stimmten dieser Annahme sogar zu.

Weiterhin analysierte das Paderborner Forschungsteam in einer Feldstudie mit der Universität Göttingen die Entstehung des Glaubens an Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Corona-Warn-App in Deutschland. Anhängerinnen und Anhänger dieser Theorie nehmen demnach an, dass die Corona-Bekämpfung als Zweck der App nur vorgeschoben sei – eigentlich solle die Bevölkerung ausspioniert werden.

Ein Laborexperiment zu einem fiktiv neu eingeführten Autoassistenzsystem habe darüber hinaus Erkenntnisse darüber geliefert, dass auch die Wahrnehmung des Herstellers den Glauben an technologiebezogene Verschwörungstheorien beeinflusse. Dieser Glaube könne bei Menschen eine „Eigendynamik“ in Gang setzen, durch die sie eine „Verschwörungsmentalität“ entwickeln.

Aufgrund einer solchen Einstellung interpretierten Betroffene ihre Umwelt „zunehmend durch eine verschwörungstheoretische Brille“, warnte der Wirtschaftsinformatiker Simon Thanh-Nam Trang von der Universität Paderborn. Diese Überzeugungen und Denkweisen erschwerten die soziale Zusammenarbeit und „einen konstruktiven politischen Diskurs“, ergänzte Manuel Trenz von der beteiligten Uni Göttingen. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden kürzlich in der Zeitschrift „Information Systems Research“ veröffentlicht.