Skandale einzelner Politiker ruinieren nicht nur deren persönlichen Ruf, sondern können die gesamte Partei Wählerstimmen kosten. Beispielhaft haben Forscher der Universität Konstanz und der Technischen Universität (TU) Chemnitz dies aufgrund der Coronamasken-Affäre berechnet, die der CDU/CSU einen Stimmenverlust von vier Prozentpunkten bei den Landtagswahlen 2021 eingebracht habe, teilte die Universität Konstanz am Montag mit. Die Studie wurde im US-amerikanischen „Journal of Politics“ veröffentlicht.
Politikwissenschaftler der Uni Konstanz und der TU Chemnitz haben gemeinsam anhand der Briefwahlstimmen den Einfluss der Coronamasken-Affäre auf die Landtagswahlergebnisse 2021 untersucht. Damals wurde mehreren Bundestagsabgeordneten der damaligen Regierungspartei CDU/CSU vorgeworfen, Provisionen angenommen zu haben, um Aufträge für die Beschaffung von überteuerten medizinischen Masken zu vermitteln. Am 7. März 2021 erreichte der Skandal eine breite Öffentlichkeit.
Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits gut zwei Drittel der Briefwähler ihre Stimme abgegeben für die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die am 14. März stattfanden. Die Briefwahlergebnisse vor dem 7. März verglichen die Forscher mit den nachfolgenden Urnenwahlergebnissen. Dadurch ermittelten sie den Verlust von CDU/CSU. Dieser sei aufgetreten, auch wenn die beschuldigten Politiker gar nicht persönlich zur Wahl standen. Die reine Parteizugehörigkeit habe genügt, um dem Ansehen der gesamten Partei zu schaden. (1222/26.05.2025)