Die Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena startet ein Projekt zur Erfassung geschichtsrevisionistischer Thesen. Solche Behauptungen seien in den vergangenen Jahren in Thüringen ein wesentliches propagandistisches und ideologisches Kampffeld der extrem rechten Szene rund um die AfD geworden, teilte die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora als Kooperationspartner der Hochschule am Freitag in Weimar mit.
Im Geschichtsrevisionismus werde mit wissenschaftlich nicht haltbaren Thesen oder bloßen Behauptungen versucht, die Verbrechen des Nationalsozialismus wie auch des deutschen Kolonialismus zu relativieren. Nicht selten werde eine Schuldumkehr betrieben, indem die Alliierten oder angebliche jüdische Verschwörer als eigentliche Kriegsverbrecher dargestellt werden.
Die Bandbreite von geschichtsrevisionistischen Legenden sei groß und ständigen Wandlungen unterworfen, hieß es weiter. Gerade während der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen und gegen die Unterstützung der Ukraine hätten sich geschichtsrevisionistische Mythen häufig unwidersprochen verbreitet.
Das neue Forschungsprojekt soll systematisch geschichtsrevisionistische Positionen der rechtsoffenen und rechtsextremen Mischszene erfassen, auszuwerten und die Ergebnisse in die Öffentlichkeit zu tragen. Das Projekt ist am Lehrstuhl Geschichte in Medien und Öffentlichkeit der FSU Jena angesiedelt und erfolgt in Kooperation mit der Stiftung Gedenkstätten.