Der Vorstandsvorsitzende der evangelischen Nachrichtenagentur „idea“, Pfarrer Helmut Matthies, hat jetzt der AfD-Politikerin Beatrix von Storch ein Interview gegeben. Beide beklagen darin, dass die evangelische Kirche nicht mehr „evangelisch“, sondern nur noch „linkspolitisch“ geprägt sei. Pfarrer glaubten nicht mehr an die Auferstehung Christi, sondern passten sich stets dem Zeitgeist an, beklagte Matthies im Gespräch mit der umstrittenen Bundestagsabgeordneten. Das Interview wurde als Video über www.freiewelt.net veröffentlicht. „Die Freie Welt“ ist eine Internetplattform mit stark rechtspopulistischer Ausrichtung und eng mit der AfD-Politikerin und ihrem Mann Sven von Storch verbunden.
„Ist die evangelische Kirche noch evangelisch?“
„Ist die evangelische Kirche noch evangelisch?“, so lauten Titel und Kernfrage des Interviews. Der idea-Vorsitzende beklagt darin eine einseitige Besetzung in „fast allen Kirchenleitungen“, einschließlich des Rates der EKD: „Konservative, selbst CDU-Leute, sind dort Exoten. Man hat irgendwie noch einen dabei. Ich würde sagen als Feigenblatt.“ Dagegen müsse man auftreten, so Matthies. Es gelte „sich zu wehren, aufzustehen, notfalls sogar im Gottesdienst“, wenn Pfarrer politisch predigten und Irrlehren verkündigten.
Wörtlich erklärte er gegenüber der AfD-Politikerin: „Von vielen Äußerungen von leitenden Persönlichkeiten wie auch von leider einer ganzen Reihe Pfarrer muss man bezweifeln, dass sie noch evangelisch ist. Denn evangelisch heißt ja nichts anderes als evangeliumsgemäß. Und hier vermissen immer mehr Mitglieder eine klare Ausrichtung.“
Wie er zu diesen Erkenntnissen kommt, erläuterte Matthies nicht. Einig war er sich allerdings auch in anderen Fragen mit von Storch. Diese kritisierte gleich zu Beginn des Gesprächs, dass sich die evangelische Kirche mit Fragen der Geschlechterrollen in der Gesellschaft (gender) theologisch beschäftige. Matthies stimmte ein und erklärte, auch mit Blick auf die feministische Theologie: „Dies sind alberne Versuche der Kirche, statt sich auf zentrale Dinge zu konzentrieren sich einem Zeitgeist anzupassen, der nur ganz wenige kleine Minderheiten beschäftigt.“
Diejenigen, die nichts mehr mit der „biblischen Basis und dem Zentrum des Glaubens, nämlich Jesus Christus“, zu tun haben wollten, sollten am besten aus der Kirche austreten. Zu viele Pfarrer würden „einfach nicht mehr das vertreten, was im Glaubensbekenntnis der Kirche ausgesagt ist“.