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Unesco-Kommission fordert Offenheit bei Wissenschaftskooperationen

Um die internationale Wissenschaftskooperation mit Ländern mit mittlerem oder niedrigem Pro-Kopf-Einkommen zu optimieren, hat die Deutsche Unesco-Kommission ein Positionspapier vorgelegt. Das Papier mit dem Titel „Gleichberechtigte Wissenschaftskooperation weltweit“ listet zwölf Forderungen auf, um Gleichberechtigung in Förderrichtlinien und Ausschreibungen der deutschen Wissenschaftsförderung zu erreichen, wie die Kommission am Montag in Bonn mitteilte. Die Vorschläge gelten für Grundlagen- wie auch für die anwendungs- und problemorientierte Forschung.

Angesichts globaler Herausforderungen wie etwa der Klimakrise stehe die Menschheit vor der drängenden Aufgabe, sozial gerechte Transformationen zu gestalten, heißt es in dem Papier. Dafür seien politische Entscheidungen auf allen Ebenen erforderlich, „von den Vereinten Nationen über den Nationalstaat bis zur Kommune, in allen Ländern unabhängig von ihrer Wirtschaftskraft“. Das nötige Wissen dafür sei aber nicht überall verfügbar. Deshalb seien mehr „gleichberechtigte“ Wissenschaftskooperationen nötig. Damit solle die Wissenschaft in den Partnerländern strukturell gestärkt und existierende Wissensressourcen bestmöglich weiterentwickelt, verfügbar und nutzbar gemacht werden.

Das Positionspapier listet unter anderem neue Initiativen für gemeinsames Agenda-Setting von Förderlinien, mehr Offenheit gegenüber der Pluralität von Wissen und Wissensträgern im Antragsprozess sowie eine gleichberechtigte Organisation des Publikationsprozesses auf. Das Dokument richtet sich an Akteure in Wissenschaft, Wissenschaftsförderung und Wissenschaftspolitik.

Das Positionspapier legt auch Wert darauf, dass eine gleichberechtigte Wissenschaftskooperation zwischen Partnern aus Deutschland und Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen auch im Eigeninteresse Deutschlands liegt. Die Umsetzung der Forderungen könnte dazu dienen, eine bessere Positionierung im Wettbewerb mit anderen Ländern um wissenschaftliche Kooperationspartner – etwa in Afrika, Lateinamerika oder Asien – zu erlangen.