Die Zahl der getöteten UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen ist in den letzten Tagen um fünf weitere auf 284 gestiegen. Die Lage in der abgeriegelten Enklave beschreibt UNRWA-Chef Lazzarini als dramatisch.
Die Lage im Gazastreifen spitzt sich nach Worten von UNRWA-Generalsekretär Philippe Lazzarini immer weiter zu. Die seit drei Tagen anhaltenden israelischen Bombardierungen ließen befürchten, “dass das Schlimmste noch bevorsteht”, erklärte der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks für die Palästinenser auf der Plattform X (Donnerstag). Dabei seien in den vergangenen Tagen fünf weitere Mitarbeiter getötet worden. Bei den Opfern handelt es sich laut Lazzarini um “Lehrer, Ärzte und Krankenschwestern, die den Schwächsten dienten”. Die Zahl der in Gaza getöteten UNRWA-Mitarbeiter sei damit auf 284 gestiegen.
Der UNRWA-Chef kritisiert die anhaltende israelische Bodenoffensive, Vertreibungen und einen Belagerungszustand der Enklave, in die Israel seit knapp drei Wochen keine Hilfsgüter oder humanitäre Hilfe mehr lasse. Er forderte eine sofortige Erneuerung des Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas, eine “würdevolle Freilassung” der verbliebenen israelischen Geiseln sowie ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe und kommerzielle Warenlieferungen nach Gaza.
Zusätzlich zu den UNRWA-Mitarbeiten waren am Mittwoch ein belgischer Mitarbeiter des UN-Büros für Projektdienste (UNOPS) in Gaza getötet sowie fünf weitere schwer verletzt worden. Lazzarini forderte in diesem Zusammenhang, dass humanitäre Helfer “jederzeit geschützt” werden müssten.
Israel wirft UNRWA vor, mehrere der rund 13.000 Mitarbeiter im Gazastreifen seien an den Terrorangriffen der Hamas vom 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen. Eine unabhängige Untersuchung des Hilfswerks hatte hingegen keine Anhaltspunkte für die Beteiligung von Mitarbeitern an den Angriffen benannt und Israel aufgefordert, Beweise vorzulegen.
UNRWA unterstützt laut eigenen Angaben rund 5,4 Millionen palästinensische Flüchtlinge im Libanon, in Syrien und Jordanien sowie dem Westjordanland und Gaza. In Ostjerusalem betreibt das Hilfswerk unter anderem mehrere Schulen und Gesundheitszentren.