Zum zehnten Jahrestag des Bootsunglücks von Lampedusa haben mehrere UN-Organisationen an die 368 toten Migranten und Flüchtlinge der Tragödie erinnert. Seitdem hätten mehr als 28.000 Menschen auf der Suche nach Sicherheit und Schutz im Mittelmeer ihr Leben verloren, teilten das Flüchtlingshilfswerk UNHCR, die Internationale Organisation für Migration (IOM) und das Kinderhilfswerk Unicef am Montag mit. Allein in diesem Jahr seien schon über 2.300 Personen ertrunken oder verschollen, die meisten von ihnen bei dem Versuch, Italien oder Malta zu erreichen.
Nach wie vor hätten Migranten und Geflüchtete auf dem Weg über das Mittelmeer keine andere Wahl, als sich in die Hände skrupelloser Schlepper zu begeben, erklärten die UN-Organisationen mit Sitz in Genf. Ungeachtet der Bemühungen der italienischen Küstenwache sei das Rettungssystem im zentralen Mittelmeer in den vergangenen Jahren unzureichend geworden. Die Bewahrung von Menschenleben müsse “absolute Priorität” haben. Dafür brauche es eine koordinierte europäische Such- und Rettungsmission und mehr Geld.
Migration zähle zu den bedeutendsten geopolitischen Ereignissen dieses Jahrhunderts, betonten UNHCR, IOM und Unicef. Nötig sei eine weitsichtige und langfristige Politik, damit sowohl Europa als auch die Herkunftsstaaten einen Nutzen aus diesem Phänomen ziehen könnten.