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UN-Ankläger: Verherrlichung von Kriegsverbrechen lähmt Balkan

Leugnung und Verherrlichung – Kriegsverbrechen werden nach Ansicht des belgischen UN-Anklägers und Juristen Brammertz auf dem Balkan weiterhin nicht aufgearbeitet. Die Folgen sind fatal.

Der UN-Chefankläger Serge Brammertz hat die “Glorifizierung von Kriegsverbrechern” in der Balkan-Region verurteilt. Gemeinsam mit der Leugnung von Kriegsverbrechen bleibe die Verherrlichung von Völkermördern das “Haupthindernis” für die Entwicklung der Region, sagte der belgische Jurist am Montag dem Portal “Balkan Insight”.

Des Weiteren rief der Chefankläger des Internationalen Residualmechanismus für die UN-Strafgerichtshöfe (IRMCT) die Nachfolgestaaten Jugoslawiens zur verstärkten Zusammenarbeit auf. Vor allem die Justizbehörden müssten enger kooperieren, etwa im Fall geflohener Kriegsverbrecher. Laut Brammertz lebten allein im Fall Bosnien-Herzegowinas heute an die 500 mutmaßliche oder angeklagte Kriegsverbrecher in Nachbarländern wie Serbien oder Kroatien.

Bei den bewaffneten Konflikten der 1990er Jahre, die im Zerfall Jugoslawiens endeten, starben bei ethnisch motivierten Massakern mehr als 140.000 Menschen. Der IRMCT mit Sitz in Den Haag ist das Nachfolgeorgan der UN-Kriegsverbrechertribunale von Ruanda und dem ehemaligen Jugoslawien.