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Umfrage: Mehrheit der Arbeitnehmer fürchtet Burn-out-Erkrankung

Zu viel Stress im Job kann krank machen – zu viel Langeweile aber auch. Immer mehr Menschen in Deutschland fürchten laut einer Umfrage einen arbeitsbedingten Burn-out. Eine Generation ist besonders betroffen.

Die Mehrzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland sieht sich laut einer Umfrage von einer Überlastung im Job gefährdet. So stufen 21 Prozent der Befragten die Möglichkeit einer Burn-out-Erkrankung für sich als hoch ein, 40 Prozent immerhin noch als mäßig, wie aus einer am Mittwoch vorgestellten Umfrage der Krankenkasse Pronova BKK hervorgeht. Gegenüber einer Umfrage aus dem Jahr 2018, vor der Corona-Pandemie, sei dies ein Anstieg um 11 Prozentpunkte.

Hauptursachen für den Stress sind laut Umfrage vor allem Überstunden (34 Prozent) und ständiger Termindruck (32 Prozent). Dass es im Arbeitsalltag zu stressauslösenden Situationen kommt, führten 35 Prozent auf eine ungleiche Verteilung der Arbeitslast, 27 Prozent auf permanente Erreichbarkeit sowie 26 Prozent auf zu viel Bürokratie zurück. Auch die Vielzahl an modernen Kommunikationsprogrammen und Technikprobleme gaben jeweils 21 Prozent als Stressfaktoren an. Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) berichtete zudem von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz wie Mobbing.

Für die Umfrage “Arbeiten 2023” befragte die Pronova BKK den Angaben zufolge im November 2023 repräsentativ insgesamt 1.204 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18 Jahre online.

Deutlich weniger verbreitet sind demnach Unterforderung und Langeweile am Arbeitsplatz. So geben nur 11 Prozent der Befragten an, bereits eine sogenannte Bore-out-Erfahrung im Beruf gemacht zu haben.

Die Ergebnisse unterscheiden sich vor allem in Bezug auf das Alter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wie es weiter hieß. So fühlten sich junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren überdurchschnittlich am Arbeitsplatz belastet. Aus dieser Generation erkrankten im vergangenen Jahr 18 Prozent an einem Burn-out gegenüber dem Durchschnitt von 13 Prozent. Die Pronova-Wirtschaftspsychologin Patrizia Thamm führt das auf veränderte Ansprüche der jüngeren Generation an ihre Arbeit zurück. Dazu hätten vor allem die Erfahrungen der Pandemie beigetragen. “Dies motiviert sie, im Hier und Jetzt zu leben und ihre hohen Ansprüche auch an ihre Arbeit sofort zu verwirklichen, anstatt lange zu warten.”

Jedoch seien manche Forderungen auch zu anspruchsvoll, und jüngere Arbeitnehmer gäben dadurch früher auf und wechselten den Arbeitgeber, erklärte Thamm. Der Arbeitsmarkt biete ihnen dafür zahlreiche Angebote, durch die weiterer Stress entstehen könne. “Diese große Auswahl kann paradoxerweise zu einer erhöhten Belastung führen, da die Entscheidung für den richtigen Job und die Suche nach einem erfüllenden Arbeitsleben zu einer Überforderung wird.”