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Umfrage: Ehrenamtliche Feuerwehrleute oft im Einsatz bedroht

Jeder zweite ehrenamtliche Feuerwehrangehörige hat in einer Umfrage von Übergriffen bei Einsätzen in den vergangenen beiden Jahren berichtet. Es handelte sich meist um Beschimpfungen und Bedrohungen, in manchen Fällen auch um tätliche Angriffe durch Menschen am Einsatzort, wie der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) am Donnerstag in Berlin mitteilten. Mehr als 60 Prozent der Befragten hätten die meist unerwarteten Vorfälle als belastend empfunden. An der ersten bundesweiten Online-Umfrage dieser Art beteiligten sich den Angaben zufolge über 6.500 Feuerwehrleute

DFV-Präsident Karl-Heinz Banse erklärte, solche Übergriffe gebe es vor allem in Großstädten bereits seit vielen Jahren und nicht nur an Silvester. Neu seien aber das Ausmaß und die Form der Taten. Banse vermutet, dass die Bereitschaft dazu durch die Möglichkeit verstärkt werde, sie in den Sozialen Medien zu präsentieren.

Er kritisierte eine mangelnde Bereitschaft der Justiz, solche Taten zu ahnden. Angriffe auf Einsatzkräfte seien aber auch Angriffe auf den Staat, betonte er. Skeptisch äußerte sich Banse zu Vorschlägen, die private Verwendung von Feuerwerkskörpern an Silvester generell zu untersagen. “Ein solches Verbot ist nur sehr schwer umsetzbar.” Sinnvoller sei es, Menschen dazu zu bringen, ihre Feuerwerkskörper an zentralen Orten zu zünden.

Der Leiter des DFV-Fachausschusses Sozialwesen, Thomas Wittschurky, betonte, die Übergriffe gingen nach Erkenntnissen aus der Umfrage von Menschen “quer durch alle Schichten” aus, nicht nur etwa von Migranten. Es seien meist Einzelpersonen, nur in wenigen Fällen seien dabei Alkohol oder weitere Drogen im Spiel.

Banse äußerte die Sorge, dass junge Einsatzkräfte angesichts dieser Entwicklung “die Motivation verlieren” könnten. Derzeit engagierten sich rund 330.000 Jungen und Mädchen ehrenamtlich bei der Feuerwehr mit steigender Tendenz. Banse kündigte an, dass der DFV im kommenden Jahr eine weitere Umfrage unter Mitgliedern der Berufsfeuerwehr plane.

DGUV-Hauptgeschäftsführer Stefan Hussy erklärte, mit einer Kampagne unter dem Motto “#GewaltAngehen” wolle der DGUV unter anderem an Schulen für mehr Respekt gegenüber Einsatzkräften werben. Der Schutz der Einsatzkräfte sei ein wichtiges Anliegen der Unfallversicherung.