Düsseldorf (epd). Beim Thema Organspende gibt es einer Umfrage zufolge in der deutschen Bevölkerung keine klare Mehrheit für ein bestimmtes Verfahren. 39 Prozent der Deutschen halten die aktuelle Regelung mit einer freiwilligen Organspende für richtig, wie eine repräsentative Erhebung der Düsseldorfer Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers zum "Tag der Organspende" (1. Juni) ergab. 35 Prozent bevorzugten die sogenannte Widerspruchslösung, nach jeder Organspender wird, der dem zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widerspricht. Ein alternatives Modell mit einem zentralen Register, bei dem die Bürger ihren Willen etwa bei Behördengängen äußern, befürworteten 25 Prozent der Deutschen.
Für die repräsentative Umfrage hatte Pricewaterhouse Coopers nach eigenen Angaben 1.000 wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger interviewt. Demnach besitzen derzeit lediglich 36 Prozent der Deutschen einen Organspendeausweis, von denen 28 Prozent einer Spende uneingeschränkt zustimmen.
Zurückhaltende Spendenbereitschaft in Deutschland
Die Umfrage zeige auch, dass hinter der zurückhaltenden Spendenbereitschaft in Deutschland kein klares "Nein" stehe, sagte der Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei Pricewaterhouse Coopers, Michael Burkhart. So gaben nach seinen Worten 14 Prozent der Befragten an, sie sich mit dem Thema noch nicht genug beschäftigt zu haben. Jeweils 13 Prozent meinten, unentschlossen zu sein, und hatten Zweifel, ob sie überhaupt als Spender infrage kommen. Da sich bei der Frage der Organspende keine klare Mehrheit unter den Bürgern abzeichne, müsse die Bundesregierung "nach neuen Ansätzen suchen, die für viele Menschen zustimmungsfähig sind", forderte Burkhart.
Seit 1982 findet an jedem ersten Samstag im Juni bundesweit der Tag der Organspende statt, um die Menschen über das Thema zu informieren und aufzuklären. Die zentrale Großveranstaltung der Deutschen Stiftung Organtransplantation und weiterer Beteiligter wird in diesem Jahr in Kiel organisiert.