Die griechisch-katholische Kirche gehört seit jeher zu den patriotischen Kräften in der Ukraine. Ihr religiöses Oberhaupt warnt vor einem Entgegenkommen des Westens gegenüber Russland.
Gegen Gebietsabtretungen an Russland im Rahmen von Friedensverhandlungen hat sich das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine ausgesprochen. In einem Interview der italienischen Tageszeitung “Il Foglio” (Dienstag) sagte Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, bei der russischen Aggression gegen die Ukraine gehe es nicht nur um Gebietsgewinne, sondern auch um die Menschen, die in den Gebieten lebten.
Russlands Ziel sei es, die Weltordnung durcheinanderzubringen, den eigenen Status als Weltmacht wiederherzustellen und sich in die inneren Angelegenheiten der europäischen Staaten einzumischen. “Das Böse kann weder befriedet noch befriedigt werden”, betonte Schewtschuk. “Man muss es stoppen. Und genau das tun wir und bezahlen dafür mit unserem Blut.”
Weiter sagte der Kirchenführer: “Wir erinnern daran, dass sich das Böse, wenn es nicht bestraft wird, früher oder später mit noch mehr Kraft und noch dramatischeren Folgen wiederbeleben wird.” Die Kirche werde darüber wachen, dass man jetzt nicht zu einer Illusion des Friedens, sondern zu einem gerechten und dauerhaften Frieden komme. Derzeit sehe man eine Entwicklung, die in eine ganz andere Richtung gehe. Damit es einen gerechten Friedensvertrag gebe, müssten das Völkerrecht respektiert und verlässliche Sicherheitsgarantien gegeben werden.
Für das ukrainische Volk sei es schrecklich, wenn jetzt sogar im Westen die russische Propaganda wiederholt werde, erklärte Schewtschuk. Das sei manchmal schlimmer als die russischen Bomben. “Wenn unser Widerstand gemäß den Kategorien der russischen Propaganda beurteilt wird, sind wir besorgt nicht nur wegen uns selbst, sondern wegen der Zukunft der Menschheit.”