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Ugandas Anti-Homosexuellen-Gesetz gefährdet Kampf gegen Aids

Das UN-Programm gegen HIV/Aids zeigt sich besorgt wegen der erhöhten Stigmatisierung und Gewaltbereitschaft. Nach dem Erlass des “Anti-Homosexuality Act” könnten Fortschritte zunichte gemacht werden.

Das UN-Programm gegen HIV/Aids (UNAIDS) sitzt in Genf
Das UN-Programm gegen HIV/Aids (UNAIDS) sitzt in GenfImago / Andreas Haas

Ugandas umstrittenes Anti-Homosexuellen-Gesetz könnte nach Einschätzung der Vereinten Nationen auch negative Folgen für den Kampf gegen HIV/Aids haben. Kliniken und Beratungsstellen in dem ostafrikanischen Land berichteten von einer zurückgegangenen Nachfrage infolge des neuen Gesetzes, erklärte das UN-Programm gegen HIV/Aids (UNAIDS) auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Es herrsche “erhöhte Angst vor Verhaftung, Mob-Gewalt und gesellschaftlicher Stigmatisierung”, hieß es.

Uganda zählt zu den mehr als 30 afrikanischen Ländern, die Homosexualität unter Strafe stellen. Der gesetzliche Vorstoß dürfte nun allerdings Erfolge im Kampf gegen die HIV-Epidemie zunichtemachen. So sind laut einem UNAIDS-Sprecher auch Ärzte, Ärztinnen und Beratungspersonen betroffen: “Dienstleistende äußern Sorge, dass sie selbst strafrechtlich oder gesellschaftlich für ihre
Präventions- und Therapiearbeit belangt werden könnten.”

Sieg gegen den Westen

Seit der Besiegelung durch Präsident Yoweri Museveni vor zwei Wochen stößt der “Anti-Homosexuality Act” auf massive Kritik. Aktivisten und westliche Regierungen verurteilten die Regierung in Kampala für das “drakonische” Gesetz, das gegen Menschenrechte und Ugandas eigene Verfassung verstoße. Das Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, zeigte sich “betroffen und bestürzt” über die Haltung der Kirche von Uganda. “Die Unterstützung einer solchen Gesetzgebung ist eine grundlegende Abkehr von unserer Verpflichtung, die Freiheit und Würde aller Menschen zu wahren”, erklärte Welby.

Das Regelwerk sieht Gefängnisstrafen für homosexuelle Handlungen vor. In einigen Fällen droht auch die Todesstrafe, etwa für “Serientäter”. Ugandas Parlament feierte den Beschluss gegen sexuelle Minderheiten als Sieg gegen den Westen. Den Westen hatte Präsident Museveni wiederholt für einen Niedergang ugandischer Moralvorstellungen verantwortlich gemacht.