Vor der Stichwahl für das Amt des Oberbürgermeisters von Nordhausen am 24. September wächst die Kritik am AfD-Kandidat Jörg Prophet. So warnten internationale Überlebendenverbände des nationalsozialistischen Konzentrationslagers (KZ) Mittelbau-Dora vor einer Wahl des Politikers, wie die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora am Donnerstag in Nordhausen mitteilte. Prophet hatte im ersten Wahlgang gut 42 Prozent der Stimmen und damit das mit Abstand beste Ergebnis erzielt. Die Gedenkstätte erinnert an die 20.000 Häftlinge, die zwischen 1943 und 1945 starben.
Die “Association Francaise Buchenwald Dora et Kommandos” kritisierte demnach, Prophet stelle mit seinen Äußerungen in Frage, dass Nordhausen einer der symbolträchtigsten Orte der nationalsozialistischen Verbrechen sei und die Erinnerung daran in vollem Umfang bewahrt und verteidigt werden müsse.
Die Gedenkstättenleiterin Anett Dremel und der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, betonten, Prophet verbreite eine geschichtsrevisionistische Ideologie. Er unterscheide sich diesbezüglich in keinerlei Hinsicht von seinem Thüringer Parteichef Björn Höcke.
Das Internationale Komitee Buchenwald, Dora und Kommandos (IKBD) nannte es “unvorstellbar, dass die letzten Überlebenden der KZ-Lager und ihre Familien in Nordhausen von einem Bürgermeister aus den Reihen einer Partei begrüßt werden könnten, deren politisches Programm aus Aufrufen zur Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Nationalismus und Revisionismus besteht”. Die israelische Organisation Irgun Sh’erit Hapleta schloss ebenfalls eine Zusammenarbeit mit Prophet aus.