Die rechtsnationale „Alternative für Deutschland“ darf nicht am Leipziger Katholikentag teilnehmen. Das bestätigte der Präsident des gastgebenden Zentralkomitees deutscher Katholiken (ZdK), der nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Thomas Sternberg (CDU), vor einigen Wochen in Leipzig. Die AfD, so Sternberg, habe sich aus dem demokratischen Grundkonsens verabschiedet. Der Katholikentag wolle aber sehr wohl ein Ort sein, an dem Ängste zur Sprache gebracht werden sollen. „Wir können nur offen und dialogisch auf die Vertrauenskrise in der Gesellschaft reagieren“, sagte Sternberg.
Zum 100. Katholikentag vom 25. bis 29. Mai in Leipzig werden mehrere zehntausend Dauerteilnehmer erwartet. In einer Stadt, in der gerade einmal 4,3 Prozent der Bevölkerung in der katholischen Kirche sind, ist das ein ungewöhnliches Ereignis. „Wer an der Fünfprozenthürde arbeitet, für den ist jedes Zehntel wichtig.“ Das sagt der katholische Propst von Leipzig, Gregor Giele. Mehrheitlich sei die Leipziger Bevölkerung allerdings nicht atheistisch, „sondern von freundlichem Desinteresse geprägt“. Der Katholikentag will dazu beitragen, dass sich das ändert. „Wir wollen zeigen, was katholische Christen der Gesellschaft zu bieten haben“, sagt Thomas Sternberg.
Fast das ganze Bundeskabinett kommt
Unter dem Motto „Seht, da ist der Mensch!“ sollen die aktuelle Flüchtlingskrise, der wachsende Rechtsextremismus in Deutschland und Themen wie der Umgang mit Sterben und Tod, der Klimawandel und die Rolle der Kirche im Osten Deutschlands zur Sprache kommen.
Prominentester Teilnehmer des Leipziger Treffens ist aller Voraussicht nach Bundespräsident Joachim Gauck. Und während ein Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wegen des parallelen G7-Gipfels abgesagt ist, hat sich fast das gesamte Bundeskabinett für Leipzig angekündigt. So wird etwa Innenminister Thomas de Maizière (CDU) mit Günter Burkhard von Pro Asyl über die Flüchtlingskrise diskutieren.
Ein Jahr vor dem 500. Jubiläum von Martin Luthers Thesenanschlag soll schließlich auch der Ökumene breiter Raum zukommen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, wird auf der Veranstaltung ebenso erwartet wie die Präses der Synode, Irmgard Schwaetzer, und der sächsische Landesbischof Carsten Rentzing.
Ökumenischer Gottesdienst
Für den Freitagabend ist ein zentraler ökumenischer Gottesdienst geplant, und erstmals in der Geschichte des Katholikentags wird ein Fronleichnamsgottesdienst von einer ökumenischen Gruppe gestaltet. „Seit dem ersten ökumenischen Kirchentag erleben wir beim Katholikentag eine neue Qualität der Ökumene“, sagt Giele. In allen Vorbereitungsgruppen seien ökumenische Partner beteiligt gewesen. „Wir legen großen Wert darauf.“ las