Ludwig van Beethoven war 18 Jahre alt, als 1789 in Frankreich der Ruf nach Freiheit unüberhörbar wurde. Zum ersten Mal brach der Wunsch nach persönlicher Freiheit aus, die Zeit der Amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung und der Französischen Revolution.
Und Beethoven schrieb ihn sich auf seine Fahnen. Sinfonie auf Sinfonie erstürmte er die Barrikaden einer ständisch zementierten Gesellschaft und öffnete den Zeitgenossen das Herz für eine neue Humanität.
Bei der styriarte 2016 kommen diese neun Sinfonien zur Aufführung – im Originalklang des Concentus Musicus, wenn auch nicht, wie ursprünglich geplant, unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt. Nach dem überraschenden Rückzug des Dirigenten im Dezember 2015 und dessen Tod im März 2016 übernehmen drei Maestri der übernächsten Generation diese große Aufgabe: Karina Canellakis aus den USA, Jérémie Rhorer aus Frankreich und Andrés Orozco-Estrada aus Kolumbien. Eine Entdeckungsreise zu den unverfälschten Klangfarben Beethovens und zum erschütternden Furor seiner Musik wird das allemal. Dass Beethovens Musik damals wie heute bis an die Grenzen der Spielbarkeit reicht und gerade dadurch Grenzen aufbricht, um den utopischen Raum der Freiheit zu öffnen, das wird mit diesem monumentalen Zyklus hörbar.
Beethovens Neunten wird zeitversetzt aus dem Grazer Stefaniensaal übertragen, Solisten sind Genia Kühmeier (Sopran), Elisabeth Kulmann (Mezzosopran), Steve Davislim (Tenor) und Florian Boesch (Bass). Es singt der Arnold Schoenberg Chor und Andrés Orozco-Estrada dirigiert den Concentus Musicus Wien.