Artikel teilen

Markt der Masken. Alte Kunst aus Afrika

Innerhalb von 200 Jahren wurde Afrika unzähliger bedeutender Kulturschätze beraubt. Zu Tausenden gehortet findet man sie heute in Museen, privaten Sammlungen und Galerien wieder. Und gerade deutsche Völkerkundemuseen verbergen im Fundus die reichsten Kollektionen aus Afrika.

© Peter Heller/Filmkraft

Der Kunsthistoriker Romuald Tchibozo aus Benin und die Politologin und Panafrikanistin Aissa Halidou aus Niger sind Experten auf diesem Gebiet. Sie hinterfragen die Motive der Europäer, den „Blick der Weißen“, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart.

Neue Ausgrabungen in Nigeria, im Lande der Nok, zeugen von jahrtausendealter Kunst in Königreichen, die ohne Schriftkultur in Vergessenheit geraten waren. Die reichen Funde aus dem Lande der Nok erstrahlen heute in Museen von Boston bis Brüssel und sogar in Tirol. Sie wurden zu Investmentgütern von Spekulanten und Anreiz für Fälscher. Masken wie Skulpturen sind heute zu hochpreisigen Spekulationsobjekten auf dem Kunstmarkt verkommen.

Die Dokumentation verfolgt den Kunstraub von Afrikas Vergangenheit bis in die Gegenwart. Sie führt zu Voodoo-Ritualen in Togo, zu kultischen Riten in Benin und zur Messe für primitive Kunst in Europa. Das Kamerateam sieht am Drehkreuz der Zwischenhändler in Togo zu. An der Grenze zu Benin gibt es eine regelrechte Fälscherwerkstatt: Dort schaffen geschickte Schnitzer Repliken und Nachahmungen teurer Kunstwerke der Sammlungen – Urkundenfälscher in Europa beurkunden die Kopien erst zu Fälschungen.

Vom armen Holzschnitzer in Mali bis zu renommierten Auktionen in Paris und New York wird die Wertsteigerung verfolgt: Den Rekordpreis von mehr als 12 Millionen US-Dollar erzielte erst kürzlich eine wunderschön geschnitzte Frauenstatue der Senufo aus Westafrika. In Afrika leben heute fast eine Million Menschen von der Herstellung und dem Handel mit Repliken.