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Tutzinger Erklärung: Mehr Beachtung für Gesundheitsfragen gefordert

In der am Freitag veröffentlichten „Tutzinger Erklärung zur globalen Gesundheit“ fordern Fachleute die Bundesregierung auf, Gesundheitsfragen in allen Politikfeldern zu beachten. „Denn ‘globale Gesundheitspolitik’ bleibt ein leerer Begriff, wenn sie nicht auch national, regional und lokal gedacht und umgesetzt wird“, heißt es in der Erklärung. Konkret fordern die Unterzeichnenden etwa die Stärkung der Weltgesundheitsorganisation WHO, das Recht auf eine Krankenversicherung für alle Menschen weltweit und die Einführung einer weltweiten Zuckersteuer, um Erkrankungen, die auf schlechte Ernährung zurückgehen, entgegenzuwirken.

Grundsätzlich sei die Erreichung der nachhaltigen UN-Entwicklungsziele bis 2030 entscheidend für eine Verbesserung der globalen Gesundheit, heißt es in der Erklärung weiter. Dazu zählen unter anderem die Bekämpfung von Armut und Hunger, die Bewahrung von Lebensräumen, gerechtere Teilhabe des Globalen Südens, von Frauen und jüngeren Generationen sowie die Bekämpfung des Klimawandels. All diese Themen wirkten sich mittelbar und direkt auf die Gesundheit der Menschen aus – auch wenn die komplexen Zusammenhänge noch nicht genügend erforscht seien. Daher müsse auch in Deutschland mehr zur globalen Gesundheit geforscht werden.

Die „Tutzinger Erklärung“ geht auf eine Tagung zur globalen Gesundheit im April in der Evangelischen Akademie Tutzing zurück. Autoren sind unter anderem der Tropenmediziner und frühere Ärztliche Direktor des Instituts für Globale Gesundheit der Universität Heidelberg, Hans Jochen Diesfeld, und der Berliner Professor für Internationale Not- und Katastrophenhilfe, Timo Ulrichs.

Unterzeichnet wurde die Erklärung von rund 20 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Medizin, Psychiatrie, Politik und Entwicklungshilfe. (00/2895/27.09.2024)