TUI-Chef Sebastian Ebel wünscht sich mehr protestantische Arbeitsethik. „Ich reagiere inzwischen allergisch auf den Begriff Work-Life-Balance“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Reisekonzerns der Süddeutschen Zeitung. „Work“ und „Life“ sollten seinen Worten nach keine Gegensätze sein. „Und heute brauchen wir wieder ein Bewusstsein, dass Arbeit und Leistung einen Wert haben“, sagte Ebel.
Ebel: Hoher Lebensstandard sei zu selbstverständlich
„Wir haben als Gesellschaft die guten Jahre zu lange als selbstverständlich genommen. Wir müssen uns unsere sehr hohen Lebens- und Sozialstandards verdienen“, sagte der Konzernchef. Bei der Haltung zur Arbeit sei etwas verloren gegangen. „Wir haben ganz viele Menschen, die sehr viel, manchmal zu viel arbeiten“, sagte Ebel.
Der Vorstandschef sprach sich für eine Steuerreform aus, die das System für alle einfacher und transparenter macht. „Das soll die unteren und mittleren Einkommensgruppen entlasten und jemand wie ich kann auch ein, zwei Prozent mehr zahlen“, sagte er. Für ihn sei nicht entscheidend, ob er 48 oder 49 Prozent Steuern zahle. „Entscheidend für mich ist, dass sich in allen Einkommensklassen Leistung wieder lohnt und Sozialleistungen die wirklich Betroffenen erreichen“, sagte Ebel, der kritisierte, dass Alleinerziehende derzeit gegenüber anderen benachteiligt würden.