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Tschad wählt neuen Präsidenten – Zweifel an Rechtmäßigkeit

Im afrikanischen Tschad wird am Montag ein neuer Staatschef gewählt. Doch Menschenrechtler bezweifeln, dass bei dem Urnengang alles mit rechten Dingen zugeht.

Mehr als drei Jahre nach dem Tod von Langzeitherrscher Idriss Deby wählt das zentralafrikanische Land Tschad am Montag einen neuen Präsidenten. Klarer Favorit ist General Mahamat Idriss Deby, Sohn des früheren Machthabers und amtierender Präsident des militärischen Übergangsrates.

Mahamat Idriss Deby (40) übernahm die Macht in Tschad im April 2021, nachdem sein Vater offiziellen Angaben zufolge bei Kämpfen während eines Truppenbesuchs im Norden tödlich verletzt worden war.

Die vorgesehene Übergangszeit von 18 Monaten bis zu Neuwahlen ließ Deby im Oktober 2022 verlängern, was zu landesweiten Protesten führte. Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International starben dabei mehr als 100 Menschen.

Neben Deby stehen neun weitere Namen auf den Stimmzetteln. Mehr als acht Millionen Personen sind als Wähler registriert. Die Wahlkommission hat bis zu 15 Tage Zeit, um die vorläufigen Ergebnisse bekanntzugeben. Menschenrechtler bezweifelten bereits im Vorfeld die Rechtmäßigkeit der Wahl. Sie fordern den Einsatz internationaler Wahlbeobachter.

Von den mehr als 18 Millionen Einwohnern leben nach Angaben des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen 42 Prozent unterhalb der Armutsgrenze. Mit gut 52 Prozent bekennt sich die Mehrheit der Bevölkerung zum Islam.