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Trauerfeier: Aschaffenburgs OB würdigt Auftritt junger Afghanin

Seit der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg haben sich mehrfach tausende Bürger versammelt, um ihre Trauer und Anteilnahme auszudrücken. Ein spontaner Auftritt einer jungen Afghanin rührt nicht nur den OB.

Der Aschaffenburger Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) hat nach dem tödlichen Messerangriff in seiner Stadt den Bürgerinnen und Bürgern für Zeichen der Anteilnahme und des Zusammenhalts gedankt. Bei der Gedenkfeier für die Opfer kam er am Sonntag in der Stiftskirche auf einen Besuch des AfD-Spitzenpolitikers Björn Höcke zu sprechen, ohne ihn namentlich zu nennen.

Höcke war mit mehreren Parteifreunden am Freitag nach Aschaffenburg gekommen. Gegendemonstranten hinderten ihn daran, dem Tatort im Park Schöntal nahezukommen. Daraufhin legte er mitgebrachte Blumen an einer anderen Gedenkstätte ab.

Herzing sagte, es sei dafür gesorgt worden, “dass dieser Mann keinen Fuß in die Tür der Aschaffenburger Gesellschaft setzen konnte”. Auf einem Banner sei zu lesen gewesen: “Herz statt Hetze”. Das sei auch sein Appell und Wunsch.

Der Oberbürgermeister erinnerte auch an eine Begebenheit während einer großen Trauerversammlung in den zurückliegenden Tagen. Dabei hätten mehrere tausend Menschen gehört, “wie ein elfjähriges afghanisches Mädchen spontan ans Mikrofon ging, sich mit angsterfüllter Stimme für die Tat entschuldigte und sagte: Ich bin nicht böse, die Afghanen sind nicht böse, es sind nur wenige davon. Auch das hat uns alle erschüttert und fast alle zu Tränen gerührt”.

Die Aufklärung der Tat sei nun Aufgabe der Polizei, die das sehr gut mache. “Unsere Aufgabe bleibt es, auch künftig in Frieden und ohne Hass miteinander zu leben”, sagte Herzing.