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Westjordanland: Toter und Verletzte nach Siedlerangriff

Jüdische Siedler haben ein Palästinenser-Dorf angegriffen. Israelische Regierungsvertreter halten die Täter für eine extreme Minderheit, die Opposition sieht das anders.

Beim Angriff auf das palästinensische Dorf Jit im besetzten Westjordanland wurden Häuser und Fahrzeuge in Brand gesetzt
Beim Angriff auf das palästinensische Dorf Jit im besetzten Westjordanland wurden Häuser und Fahrzeuge in Brand gesetztImago / APAimages

Radikale jüdische Siedler haben das palästinensische Dorf Jit im von Israel besetzten Westjordanland angegriffen. Dabei setzten sie Häuser und Fahrzeuge in Brand, wie örtliche Medien berichteten. Ein 22-jähriger Palästinenser wurde nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums getötet, ein weiterer schwer verletzt. Mehrere israelische Politiker und ausländische Diplomaten verurteilten den Angriff, darunter der deutsche Botschafter in Tel Aviv, Steffen Seibert.

Das Militär teilte unterdessen mit, dass ein israelischer Zivilist festgenommen und der Polizei übergeben worden sei. Eine Untersuchung sei im Gange. Nach Angaben der israelischen Menschenrechtsorganisation “Jesch Din” setzten die Siedler vier Häuser und sechs Autos in Brand.

Israel verteidigt Siedlergemeinschaft

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte an, die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Für die Bekämpfung von Terrorismus seien die israelische Armee und die Sicherheitskräfte des Landes zuständig – “und sonst niemand”, hieß es in einer Erklärung.

Die Täter stellten eine “extreme Minderheit” dar, die der gesetzestreuen Siedlergemeinschaft und den Siedlungen schade, schrieb Israels Präsident Isaac Herzog auf der Online-Plattform X. Ähnlich äußerte sich der rechtsradikale Finanzminister Bezalel Smotrich.

Der Oppositionspolitiker Jair Golan machte indes Netanjahu für den Angriff mitverantwortlich. Dieser habe Vertreter der Randalierer in seine Regierung geholt und sie zu Ministern gemacht, so der Vorwurf. Es handele sich nicht um eine extreme Minderheit, sondern um “eine gewalttätige Gruppe, die von der Regierung massiv unterstützt wird”. Nur ein Regierungswechsel könne Israel vor dem Untergang bewahren.

Entsetzt reagierte auch der deutsche Botschafter in Tel Aviv, Steffen Seibert. Israels internationale Freunde hätten “oft angesprochen, dass diese Täter denken, sie könnten ungestraft handeln. So darf es nicht sein”, schrieb er auf X.